Verkehr in München:Sorgen um die Prachtmeile

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Die Pläne für die Tram-Nordtangente beschäftigen die Bezirksausschüsse. (Foto: SWM)

Der Bezirksausschuss fordert, dass die geplante Trambahntrasse den einzigartigen Charakter der Leopoldstraße nicht zerstört - und spontane Fan-Feste möglich bleiben.

Von Ellen Draxel

Die Planungen zur Tram-Nordtangente stoßen nicht überall in den betroffenen Stadtbezirken auf Zustimmung. Im westlichen Schwabing befürworten die Lokalpolitiker das Vorhaben "und den dadurch entstehenden Lückenschluss im Münchner Trambahnnetz" zwar mehrheitlich - allerdings mit einem Hinweis auf die in der engen Nordendstraße durch die neuen Gleise ausgelöste "Verschärfung der ohnehin schon gefährlichen Situation für den Radverkehr".

Ihre Kollegen aus Schwabing-Freimann dagegen sehen sich zum jetzigen Zeitpunkt "nicht in der Lage, eine abschließende Stellungnahme abzugeben". Auch wenn sie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs "grundsätzlich begrüßen". Ein Grund ist, dass der zweite Planabschnitt mit der Durchquerung des Englischen Gartens noch nicht abschließend genehmigt ist. "Die Tram-Nordtangente macht aber nur dann wirklich Sinn", so der Bezirksausschuss, "wenn es mit diesem Gleis gelingt, die Trambahnnetze West, Nord und Ost zu verbinden".

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Eine reine Verbindung des Tram-Netzes West und Nord hingegen werde schon mit der geplanten und bis 2024 in Betrieb gehenden Linie 12 realisiert. Bedenken haben die Bürgervertreter aber auch wegen der Leopoldstraße. Der vorliegende Trassierungsbeschluss, argumentieren sie, verlange diesem Boulevard einiges ab. Ihre Forderung: "Der einzigartige städtebauliche Charakter der Prachtmeile Leopoldstraße muss auch nach der Änderung des Straßenprofils zugunsten von Trambahn und Fahrrädern noch lesbar sein."

Der Corso Leopold mit seinen großen Bühnen müsse weiterhin stattfinden können, doch das geht nur ohne Tram-Oberleitung. Und nach großen Fußball-Events soll man sich wie bisher auf der Fan-Meile treffen und feiern können, auch wenn dafür kurzfristige Linienunterbrechungen vonnöten sind. "Zu hinterfragen" sind aus Sicht des Stadtteilgremiums außerdem der Entfall der 78 Kurzzeitparkplätze entlang der Leopoldstraße und die Konsequenzen von Abbiegeverboten für den Autoverkehr. "Nicht im Interesse des Bezirksausschusses" ist beispielsweise, dass die Autofahrer auf der Suche nach befahrbaren Wegen in die Wilhelmstraße wechseln.

Auch die Planung, 184 Stellplätze in der Franz-Joseph-Straße aufzulösen und den Verlust mit der Umwidmung von Mischparkplätzen in reine Anwohnerparkplätze zu kompensieren, kritisieren die Lokalpolitiker. Sie fordern ergänzend Anwohnergaragen - ansonsten, so prognostizieren sie, werde sich das Parkplatzangebot für Anlieger "rapide verschlechtern". Dass der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann die Hohenzollernstraße im Zuge dieses Vorhabens am liebsten umgestaltet und für den Autoverkehr gesperrt wissen würde, ist eine interessante Anmerkung in der Stellungnahme. Lediglich Fahrrädern und Linienbussen soll die Durchfahrt gemäß diesem Wunsch dann noch gestattet sein.

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