Tierpark Hellabrunn:Operation Eisbär

Eisbärin Giovanna plagten so starke Zahnschmerzen, dass sie operiert werden musste. Gar nicht so einfach.

Von Philipp Crone

Eckzähne von Bären und Menschen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Nicht nur im Größenverhältnis zu den jeweils anderen Zähnen, sondern zum Beispiel auch darin, dass sie bei Eisbären durchaus häufiger mal abbrechen. So ist es der Eisbärin Giovanna ergangen, die nun an diesem Eckzahn operiert werden musste.

Auch wenn in den Tierparks das Tiertraining darauf ausgelegt ist, möglichst viele Behandlungen ohne Narkose durchführen zu können, zählt eine Zahnbehandlung, gerade bei einem Eisbären, nicht dazu. Giovanna wurde unter Vollnarkose operiert und der Eckzahn aus dem bereits ziemlich entzündeten Unterkiefer entfernt. Warum der Eckzahn abgebrochen war, ist unklar, heißt es aus Hellabrunn.

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"Eine solche OP vorzubereiten bedarf einiges an Planung, denn der Eingriff muss möglichst genau durchgespielt werden, damit er schnell und ohne Komplikationen vonstatten gehen kann", sagt die leitende Tierärztin Christine Gohl. Dem Tier wurde vorab ohne Narkose Blut abgenommen und es wurde auch geröntgt, alles im Rahmen des Trainings, das die Tiere in Hellabrunn mit den Pflegern täglich absolvieren.

Für die Röntgen-Untersuchung wurde eigens eine Plexiglasbox entworfen, in die Giovanna dann ihren Kopf schob und ein paar Sekunden ruhig hielt. Röntgenaufnahmen bei einem wachen Bären, das ist laut Tierärztin Grohl eine Premiere. Die anschließende Operation dauerte drei Stunden. Neben den Hellabrunner Tierärzten waren bei diesem Eingriff auch ein Arzt der Kleintierklinik der LMU sowie die Pfleger der Polarwelt dabei. Am Tag nach dem Eingriff war das Raubtier auch gleich wieder im Training mit den Pflegern.

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