Erfolg sieht anders aus. 500 Wohnungen wollte die Stadt binnen fünf Jahren zu Sozialwohnungen machen. Nicht durch Neubau, sondern indem sie Belegrechte an Bestandswohnungen erwirbt. In München, wo mehr als 20 000 Menschen auf eine Sozialwohnung warten, wären 500 Wohnungen nur ein Tropfen, und der ist leider zum Tröpfchen verdunstet: Bestenfalls 100 Wohnungen werden es wohl bis Jahresende sein. Einhundert in fünf Jahren, das ist bitter. Gewiss, das ist eine bessere Bilanz als beim Vorgängerprogramm für Belegrechte, als die Stadt nur neun Wohnungen akquirierte. Aber zufrieden darf niemand sein. Nicht das Sozialreferat, nicht der Stadtrat, nicht die Stadtgesellschaft.

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Woran liegt es? Sicherlich fürchten viele Vermieter bei einem Deal mit der Stadt lästige Bürokratie. Und womöglich gibt es Vorurteile gegen Mieter, denen gern das Etikett "sozial schwach" aufgeklebt wird. Dabei bedeutet ein geringes Einkommen keineswegs automatisch, "sozial schwach" zu sein. An anderer Stelle ist Geld sicherlich ein Grund für die geringe Resonanz: Der gedeckelte Mietpreis dürfte viele Eigentümer davon abhalten, ihre Wohnung der Stadt zu überlassen. Warum sollte man für maximal 15 Euro pro Quadratmeter vermieten, wenn der Markt 20 Euro hergibt?
Aber unter den Vermietern sind nicht nur Miethaie. Es gibt mehr sozial denkende Eigentümer als die zwei Dutzend, mit denen die Stadt während des aktuellen Belegrechte-Programms bisher ins Geschäft gekommen ist. Es gibt sie, jene Münchnerinnen und Münchner, die ihre Wohnung zum fairen Preis vermieten und so auch jenen eine Chance geben wollen, die wenig Geld haben, die mit Kindern beengt leben und seit vielen Jahren auf eine Sozialwohnung warten. Doch kennen diese sozial eingestellten Eigentümer das Belegrechte-Programm überhaupt? Wissen sie, wie wichtig jede einzelne günstige Wohnung ist? Ist ihnen bewusst, dass viele der Menschen, die dringend eine solche Wohnung brauchen, aus der Mitte der Gesellschaft kommen?
Die Stadt sollte für ihr Angebot lauter trommeln, es braucht eine wirkungsvolle Imagekampagne. Die Stadt sollte offensiver auf Eigentümer zugehen, auf Private und auf Unternehmen. Die großherzigen Vermieter gibt es.