Der Sommer in der Stadt ist seit Sonntag vorbei, er war nur kurz, aber alle sind froh, dass es ihn überhaupt gegeben hat. Vor allem die Münchner Schausteller natürlich, die ja seit Beginn der Corona-Pandemie vor anderthalb Jahren weitgehend zur Untätigkeit verdammt waren und durch das Volksfest-Programm "Sommer in der Stadt" nun wenigstens ein bisschen zu tun hatten. "Es war schön, dass man wieder seiner Arbeit nachgehen konnte, dass man einen normalen Alltag hatte, den Leuten Freude bringen konnte", resümierte Peter Bausch, der Vorsitzender des Münchner Schaustellerverbandes. "Wir konnten drei Wochen wieder von unserer Hände Arbeit leben", pflichtete Yvonne Heckl bei, die Veranstaltungsleiterin.
Gerade für die Schausteller war das Programm "im vorigen Jahr als Notnagel erfunden" worden, erinnerte der städtische Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner bei der Bilanz-Pressekonferenz im Olympiapark, einem der drei Schauplätze neben Theresienwiese und Königsplatz. Mit dem "Sommer in der Stadt" sollte die Not der Schausteller gelindert werden, denen ja nun schon zum zweiten Mal das Oktoberfest als wesentliche Einnahmequelle weggebrochen ist. "Wir können damit keine Wiesn ersetzen, keine anderen großen Volksfeste und keine ganze Saison", sagte Heckl, "aber wir sind wirklich zufrieden mit der besonders ans Herz gehenden Besucherresonanz."

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Auch Peter Bausch hob den immateriellen Wert der Veranstaltung hervor: "Es war schön, am Kinder-Karussell die Kleinen wieder lachen zu hören und an den schnelleren Karussells die Jugendlichen kreischen." Insofern war damit auch das Ziel der Stadt erreicht, wie Wirtschaftsreferent Baumgärtner zusammenfasste: "Wir haben versucht, den Sommer ein bisschen schöner zu machen, vor allem für die, die nicht wegfahren können."
Bei der Stadt hatte man sogar über eine kurzfristige Verlängerung der Veranstaltung nachgedacht, aber diese Idee hatten die Schausteller selbst schnell verworfen. "Es wäre nicht möglich gewesen weiterzumachen", findet Bausch, vor allem wegen der gerade wieder steigenden Corona-Inzidenzen. Die Bestimmungen seien ja ein "atmendes System, man muss immer wieder nachjustieren, das wäre schwierig geworden", sagt er: "Wir haben drei Wochen lang relativ wenig Auflagen gehabt - das stößt auch beim Publikum auf, wenn jetzt ein Test vorgezeigt werden müsste." Seine Kollegin Heckl präzisiert: "Wie wollen sie den Olympiapark abriegeln und einem Jogger erklären, dass er jetzt eine Maske aufsetzen muss, wenn er durchlaufen will?"
Das finanzielle Risiko für die verschärften Sicherheitsmaßnahmen war den ohnehin gebeutelten Schaustellern zu groß. Sie bauen jetzt lieber ihre Buden und Karussells ab und hoffen dann auf die Auer Dult im Herbst. "Wir fahren schon mit Kopfschmerzen weg", sagt Yvonne Heckl: "Die Existenzangst bleibt."