Café Schuntner:Der Frühstücksklassiker in Sendling

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Keine Fusionsküche und kein Superfood: Im Café Schuntner in Sendling wird noch die klassische Brotzeit zelebriert. Etwa mit dem "Schweizer Frühstück" mit viel Käse und einem Bircher Müsli. (Foto: Robert Haas)

Seit 1947 ist das Café Schuntner vor allem für seine Kuchen bekannt. Doch auch das traditionelle Frühstück muss sich nicht verstecken.

Von Noah Drautzburg

Wer in München frühstücken will, kann Außergewöhnliches kosten: sri-lankisches Pol Roti beispielsweise, oder israelisches Shakshuka. Aber wo geht eigentlich hin, wer es klassisch mag? Eine gute Antwort auf diese Frage ist sicherlich das Café Schuntner in Sendling. Hier verlässt sich die Küche nicht auf die Abenteuerlust der Gäste, sondern muss durch puren Geschmack überzeugen. Dennoch überrascht das Café schon bei der Ankunft gleich mehrfach.

Von außen wirkt das Schuntner wie eine herkömmliche Bäckerei. Ein in die Jahre gekommenes Schild weist Besucher auf den Laden hin, unter einer großen Markise stehen einige Tische, von denen aus man jedoch direkt auf die recht stark befahrene Plinganserstraße blickt.

Wer das Café betritt, findet sich unvermittelt in einem modern eingerichteten, hellen Raum unter kugelrunden Designerlampen und vor einer großen, geschwungenen Theke wieder. Sie füllt den Raum so sehr aus, dass nur noch zwei weitere Tische darin Platz haben.

Seit 2012 ist Konditormeister Thomas Heinrich Pächter des Schuntner. Hier im modernen Verkaufsraum. (Foto: Robert Haas)

Von dort führt ein kleiner Durchgang in das Herz des Schuntner: den großen Gästesaal, der so gar nicht zu dem modernen Verkaufsraum passen mag. Die schweren Balken an der Decke, die holzvertäfelten Wände, der große weiße Kachelofen, auf dem die alte Sendlinger Kirche dargestellt ist - das alles stammt noch aus der Nachkriegszeit, in der Therese Schuntner das Café aufgebaut hat. Heute erinnert eine Tafel an der Außenseite des Gebäudes daran. Nicht Fernweh, sondern urbayerischer Charme lockt die Gäste hierher. Es ist eines dieser Lokale, in denen der Kellner dem Hund ungefragt eine Schale Wasser bringt, noch bevor sich die Gäste etwas zu trinken ausgesucht haben.

1947 war das Café eines der ersten Gebäude in Sendling, die nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtet wurden. Schon bei der Eröffnung legte Chefin Therese besonders viel Wert auf das üppige Kuchenangebot. Diesem Schwerpunkt ist sich das Schuntner bis heute treu geblieben. Seit den Sechzigerjahren hat die Familie das Café verpachtet, seit 2012 betreibt es der Bäcker- und Konditormeister Thomas Heinrich. Er hat als Ergänzung zur täglich wechselnden warmen Karte auch das Frühstücksangebot eingeführt.

Stolz ist man hier noch immer vor allem auf den Kuchen, für den Konditormeisterin Elisabeth Paula verantwortlich ist. (Foto: Robert Haas)

Was gibt es und was kostet es?

Natürlich darf hier das "Münchner Frühstück" (zwei Weißwürste mit Senf und Brezn, 5,60 Euro) nicht fehlen. Dazu kommen Variationen dessen, was man wohl als klassische deutsche Brotzeit bezeichnen würde. Sportlicher geht es zu mit dem "Fitness Frühstück": Für 9,30 Euro reicht das Schuntner Joghurt mit Früchten, Kräuterquark mit Gemüse, ein Ei, Honig, Brot und frischen Orangensaft.

Darüber hinaus wird die Karte dann internationaler, als man es zwischen holzvertäfelten Wänden und rotweißen Gardinen vermuten würde, ohne jedoch die morgendliche Wohlfühlzone aus Wurst, Käse und Brot zu verlassen: Amerikanisches (Schinken, Salami, Käse, Spiegeleier mit Speck, Marmelade und Brot, 9,80 Euro), italienisches (Rührei auf geröstetem Brot, Schinken, Tomaten, Mozzarella, Marmelade und Brot, 9,80 Euro), Schweizer (Käse, Ei, Honig, Bircher-Müsli mit Früchten und Brot, 9,80 Euro), französisches (Croissant mit Butter und Marmelade, 3,40 Euro) und schwedisches Frühstück (Lachstatar auf Kartoffeltaler mit Meerrettich, Salat, Rührei, Marmelade und Brot, 10,50 Euro) sollten keine Wünsche offen lassen. Auf Nachfrage lässt sich aus den meisten Angeboten auch eine vegetarische Variante machen.

Unter anderem Lachstatar, Rührei und Marmelade bekommt, wer das "Schweden Frühstück" bestellt. (Foto: Robert Haas)

Der Kaffee des Schuntner wird von einer kleinen Rösterei extra für das Café hergestellt. Die sitzt in der Nähe von Rosenheim, der Heimat des derzeitigen Pächters.

Wer geht da hin?

Früher seien es eher ältere Menschen gewesen, die man im Café Schuntner treffen konnte, erinnert sich Betreiber Heinrich. "Mittlerweile ist es aber sehr durchmischt", sagt er. Das Publikum sei jetzt eher abhängig von der Tageszeit: morgens viele ältere Menschen, abends vor allem Arbeitnehmer und am Wochenende eher junge Familien. Für Menschen, die beim Wort "Frühstück" ansonsten zunächst an das Gärtnerplatzviertel denken, ist diese Mischung vielleicht sogar doch ein wenig außergewöhnlich.

Adresse: Plinganserstraße 10, 81369 München, 089/776393, Öffnungszeiten: täglich von 8 bis 18 Uhr, frühstücken kann man im Café Schuntner Mo. bis Fr. von 8 bis 12 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 9 bis 14 Uhr, www.cafe-schuntner.de, schuntner@web.de

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