Pomp:Cocktails bis zum Sonnenaufgang

Lesezeit: 2 min

Schummrig, stimmig ohne Kitsch. So präsentiert sich das Pomp. (Foto: Leonhard Simon)

Das Pomp in Schwabing wird gerne mal als "Absturzlokal" geschmäht. Klar, kaum eine andere Münchner Bar hat bis fünf in der Früh auf. Aber die Drinks sind gut, und die Musik ist noch besser.

Von Max Fluder

Das Nachtleben wird zwar gerne als frei und ungezwungen romantisiert, ist aber ein Ort voller ungeschriebener Regeln. Eine dieser Regeln: In das Pomp, eine Cocktailbar an der Grenze zwischen Maxvorstadt und Schwabing, geht man am besten nicht vor Mitternacht. Zumindest, wenn man die volle Pomp-Erfahrung durchleben möchte.

Der Grund dafür ist simpel: Vor Mitternacht, manchmal gar bis zwei Uhr, ist in der in einem Flachbau untergekommenen Bar in der Regel kaum etwas los. Hier landet man frühestens, nachdem man schon in einer anderen Bar war, und spätestens nach dem Club-Besuch. Die Öffnungszeiten - freitags und samstags von 21 bis 5 Uhr in der Früh - sprechen für sich. Happy Hour ist übrigens bis 22.30 Uhr.

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"Absturzlokal", so hat ein München-Blog das Pomp mal beschrieben, was natürlich genauso fies gemeint war, wie es klingt. Eine kleine Ehrenrettung: Die Drinks sind stabil bis überraschend gut, das alles zu moderaten Preisen und in atemraubender Vielfalt. Es gibt sogar Grasshopper - das ist ein Drink, der schmeckt wie Schoko-Minze-Eis und bei dem eine Freundin aus Übersee beteuert, sie habe ihn in München noch nirgendwo finden können. Der Negroni hätte gerne stärker sein können, der Mai Tai war dafür umso prägnanter (alle genannten Drinks kosten 9,50 Euro).

Worin das Pomp überzeugt und weswegen man auch noch Gäste vor der Tür rauchen sieht, wenn man nachts um 2, 3 oder 4 Uhr mit der Nachttram vorbeifährt, ist die Musik. Es ist ein Mix aus Pop der vergangenen vier Jahrzehnte - und im Wesentlichen besser als das, was in Münchner Nachtclubs gespielt wird. Die Musik ist annähernd so laut wie in Clubs, viele kommen zum Tanzen her. Vor dem Pomp steht deshalb ein Türsteher-Silencer-Mischwesen, der im Blick hat, dass es draußen nicht zu laut zugeht und nur solche Menschen da sind, die noch gerade Sätze formulieren können.

Besagter Silencer bittet einen, wenn man an einem der vier Tische draußen sitzt und den Menschen und vorbeifahrenden Trams hinterherschaut, kurz vor Mitternacht hineinzugehen. Den Nachbarn zuliebe, vor Jahren gab es da mal Streitigkeiten.

Ein Türsteher kontrolliert, wer rein darf, und dass es draußen nicht zu laut wird. (Foto: Leonhard Simon)
Viele kommen zum Tanzen her. (Foto: Leonhard Simon)

Erst drinnen versteht man, warum die kleine Bar Pomp heißt. Samtrote Wände, schwarze Fliesen, ein überdimensionierter Spiegel, der den Raum nahezu doppelt so groß erscheinen lässt. An der Decke hängen zwei Kronleuchter, gegenüber der Tür lodert das virtuelle Feuer eines Faux-Kamins. Schummrig-stimmig also, aber ohne in Kitsch oder - noch schlimmer - Erotikkino-Ambiente abzurutschen.

Für Nachtlebenverhältnisse gibt es das Pomp bereits ewig. Neben Tanzwilligen kommen daher auch eine ganze Reihe an Stammgästen, welche die Menschen hinter der Bar mit Handschlag und Umarmung begrüßen.

Eine letzte Warnung muss allerdings ausgesprochen werden - und zwar eine, die besonders vielen Münchnern einen Stich ins Herz verpassen dürfte. Im Pomp wird das "Cocktail-" in Cocktailbar ernst genommen, es stehen nur zwei Biere auf der Karte. Franziskaner Weißbier. Und Becks.

Pomp Cocktail Bar , Georgenstraße 50, 80799 München, Öffnungszeiten: Donnerstag 21 bis 3 Uhr, Freitag, Samstag und vor Feiertagen 21 bis 5 Uhr.

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