München:Was die Stadt im vierten Schulbauprogramm plant

Lesezeit: 2 min

Im kommenden Schuljahr soll der Bildungscampus in Riem mit bis zu 14 Klassen des Gymnasiums teilweise in Betrieb gehen. Simulation: Gessert + Randecker Generalplaner (Foto: N/A)

Modernisierung, Erweiterung, Neubau - 95 Projekte im Bildungsbereich hat der Stadtrat bereits beschlossen, die Kosten dafür liegen bei 7,25 Milliarden Euro. Und die Planungen für weitere Schulgebäude laufen.

Von Kathrin Aldenhoff

Noch sind längst nicht alle Schulen, Sporthallen und Mensen aus den ersten drei Schulbauprogrammen der Stadt fertiggestellt - da kündigt das Referat für Bildung und Sport in einem Sachstandsbericht schon ein viertes Schulbauprogramm an. Acht Baumaßnahmen an sieben Standorten listet der Bericht auf, darunter die Modernisierung des Gymnasiums an der Drygalski-Allee, die Erweiterung der Grundschule an der Schäferwiese und den Neubau einer Grund-, einer Mittel- und einer Förderschule in Freiham. Zwölf weitere Maßnahmen sollen vorbereitet werden. Das vierte Schulbauprogramm soll dem Stadtrat voraussichtlich im Herbst zur Entscheidung vorgelegt werden.

Die bisherigen drei Schulbauprogramme von 2016 bis 2019 umfassen 95 Bauprojekte, das Investitionsvolumen beträgt nach Angaben des RBS 7,25 Milliarden Euro - das sei das größte kommunale Bildungsbauprogramm in Deutschland. Im Rahmen der ersten drei Programme entstehen mehr als 37 000 neue Schulplätze, bestehende Einrichtungen für 18 000 Schüler und Schülerinnen werden saniert oder durch Neubauten im Lernhauskonzept ersetzt; außerdem werden 188 Betreuungsgruppen in Häusern für Kinder auf Schulgrundstücken gebaut, 181 Sporthalleneinheiten, 72 Mensen und zwölf Schulschwimmhallen.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

"Unsere Schulbauoffensive ist einzigartig in Deutschland", sagt die bildungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion, Julia Schönfeld-Knor. "Keine andere Kommune investiert so viel Geld in die Bildungseinrichtungen wie München." Die Stadt könne darauf stolz sein, sagt Grünen-Stadträtin Anja Berger. "Vor allem darauf, dass die Schulen im Lernhausstil entstehen, in denen Münchner Kinder beste Voraussetzung zum Lernen haben, und dass gleichzeitig auch auf klimagerechtes Bauen geachtet wird."

Bisher sind 21 von 28 Bauprojekten aus dem ersten Schulbauprogramm fertiggestellt, von den 31 Bauprojekten aus dem zweiten Schulbauprogramm sind zwei Maßnahmen fertig, 16 befinden sich im Bau. Aus dem dritten Schulbauprogramm sind ebenfalls zwei Projekte beendet. Zu den Schulbauprogrammen kommen sieben Kitabauprogramme, von denen sechs bereits abgeschlossen sind. Dabei wurden mehr als 5000 Betreuungsplätze geschaffen. Ein Bauprogramm mit rund 2500 Betreuungsplätzen läuft noch, bis 2025 soll es abgeschlossen sein. Zusätzlich hat die Stadt fünf Pavillonbauprogramme umgesetzt, die 66 Anlagen mit mehr als 430 Klassenzimmern und 57 Kitagruppen sind bereits aufgebaut.

Wegen der Haushaltslage wurden einige Projekte verschoben

Allein auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne entstehen derzeit vier Schulen: zwei Grundschulen, ein Gymnasium und ein Schulförderzentrum. Die Bauprojekte sollen im Jahr 2026 fertiggestellt werden. Das andere Großprojekt ist der Bildungscampus Messestadt Riem, er ist allerdings nicht Teil des Schulbauprogrammes. Im kommenden Schuljahr soll der Campus mit bis zu 14 Klassen des Gymnasiums teilweise in Betrieb gehen, im kommenden Jahr dann fertig sein.

Wegen der angespannten Haushaltslage wurden einige Bauprojekte verschoben, das bringt bis 2025 ein Einsparpotenzial von einer Milliarde Euro. Gleichzeitig entstehe dadurch ein zusätzlicher Handlungsbedarf im Bauunterhalt, heißt es im aktuellen Sachstandsbericht des RBS. Zusätzlich sollen dauerhaft 280 Millionen Euro eingespart werden, unter anderem weil sich in manchen Fällen der Bedarf reduziert hat und weil weniger Autostellplätze gebaut werden.

Das RBS plant außerdem ein Pilotprojekt: Am Schulstandort Auenstraße sollen günstige Wohnungen für Lehrkräfte und Erzieherinnen entstehen. Das könnte in Zukunft an mehreren Standorten passieren, wenn es der Platz zulässt - und wenn der Stadtrat seine Zustimmung gibt.

Münchens Ziel, klimaneutral zu werden, wird beim Bau neuer Schul- und Kitaprojekte berücksichtigt, auch bei vielen bereits laufenden Planungen konnten die Anforderungen ganz oder teilweise berücksichtigt werden, heißt es aus dem Referat für Bildung und Sport. Zum Beispiel sei es mit einem Holzbaukonzept aus dem Baureferat nun möglich, auch mehrgeschossige Schulbauten mit Lernhaus als Holz-Hybridbau zu realisieren.

Am Dienstag hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Vorlage des Referats für Bildung und Sport zugestimmt. Am Mittwoch berät der Bildungsausschuss darüber und Mitte Mai wird sich die Vollversammlung des Stadtrats damit befassen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusWaldkindergärten
:"Der Wald gibt das Programm vor"

Hier gibt es keine von Erwachsenen eingerichteten Räume - dafür den Wald, der ein Spielen ohne vorgefertigte Materialien bietet: Waldkindergärten boomen. Doch wie überall fehlt Personal. Den Glühwürmchen in Grünsink droht nach zwei Jahren deshalb schon wieder das Aus.

Von Patrizia Steipe

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: