Extremes Winterwetter:Wie sich München besser auf Schneemassen vorbereiten will

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Nichts geht mehr: Die Schneefälle vom 1. Dezember machten allen Verkehrsteilnehmern tagelang das Leben schwer. (Foto: Robert Haas)

Im Stadtrat wird das Chaos um die Schneemassen Anfang Dezember aufgearbeitet: Das Baureferat versucht sich zu erklären, die MVG schickt keinen, der sich äußert - und am Ende zieht man Konsequenzen.

Von Anne Eberhard

Fast ein halber Meter Neuschnee ist in der Nacht zum 2. Dezember in München gefallen, die Stadt kam mit dem Schneeräumen nicht hinterher. Die Verzögerungen sorgten für viel Unmut. Doch auf solche Extremereignisse zu reagieren, sei schwierig, erklärte Florian Schnabel vom Baureferat, der am Mittwoch im Stadtrat auf einen Dringlichkeitsantrag von CSU und Freien Wählern hin über die Probleme berichtete.

"Wir waren nicht unvorbereitet", betonte Schnabel. Insgesamt seien rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und über 600 Fahrzeuge der Räum- und Streudienste rund um die Uhr im Einsatz gewesen, um die Schneemassen so weit wie möglich zu beseitigen. Die sinkenden Temperaturen hätten die Räumarbeiten allerdings erschwert, da der Schnee vielerorts gefroren sei, bevor er wieder taute und erneut gefror. "Das ist auch für uns eine unbefriedigende Situation", sagte Schnabel. Den Winterdienst für solche Extremereignisse auszurüsten, sei aus Sicht des Baureferats aber weder logistisch möglich noch wirtschaftlich vertretbar.

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Das sah in der Vollversammlung auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) so. Was aus seiner Sicht aber geklärt werden könnte: Wer bei Eis und Glätte über das Streuen von Gehwegen entscheidet. Bisher ist das der OB selbst, doch Reiter will die Zuständigkeit dafür dem Baureferat übertragen. Darüber wurde am Mittwoch allerdings nicht entschieden. Der Einsatz von ätzenden Stoffen wie Streusalz ist auf Gehwegen aus Umweltschutzgründen verboten, Reiter hatte diese Regelung am 7. Dezember durch eine dringliche Anordnung außer Kraft gesetzt.

Damit der Winterdienst dem nächsten Extremschneefall besser trotzen kann, sollen künftig vier private Räumfahrzeuge und zwei städtische Ersatzfahrzeuge zusätzlich zur Verfügung stehen. Außerdem sollen kleinere Räum- und Streufahrzeuge angeschafft werden, die auch schmale Straßen und bei Bedarf auch Rad- und Gehwege bedienen können. Mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will sich das Baureferat künftig bei extremen Wetterlagen besser abstimmen.

Die MVG selbst gab am Mittwoch im Stadtrat keine Auskunft. Ein Referent war krankheitsbedingt ausgefallen, Ersatz wurde nicht geschickt. Das sorgte für Unmut. "Eine Missachtung des Stadtrates", sah Jörg Hoffmann (FDP) darin. Hans-Peter Mehling (Freie Wähler) forderte, dass vor allem an Bushaltestellen und in Nebenstraßen besser geräumt werden muss. "Das müssen wir unseren Bürgern schon garantieren", so Mehling.

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