Bis zum 10. November sind sie nun einsehbar, die genauen Pläne, wie Münchens wichtigste Verkehrsachse im Osten der Stadt verlaufen soll. An der zweiten Stammstrecke für die S-Bahn wird bereits seit April 2017 gebaut, am östlichen Ende der Trasse aber wurde - nachdem die Bahn im Juli 2019 grundlegende Änderungen mitgeteilt hatte - ein neues Planfeststellungsverfahren notwendig. Dieses geht mit dem Auslegen der Unterlagen nun in die nächste Phase.
Die Informationen werden auf zwei Wegen dargeboten. Zum einen liegen sie im Referat für Stadtplanung in der Blumenstraße 28 b aus (Mo-Do, 9-18 Uhr; Fr 9-14), zum anderen sind sie im Internet einsehbar (u.a. unter www.muenchen.de/auslegung). Wer Einwände hat, muss diese bis zum 10. Dezember schriftlich vorbringen, adressiert an die Stadt München, an die Regierung von Oberbayern oder an die Mailadresse bahn-anhoerungsverfahren@reg-ob.bayern.de. Das Verfahren sieht anschließend einen nicht-öffentlichen Erörterungstermin vor.
Die letztlich entscheidende Behörde ist das Eisenbahnbundesamt. Bis wann es das Signal auf Grün stellt und auch am Ostbahnhof großes Baugerät auffährt wie aktuell schon am Marienhof, lässt sich nicht absehen. Dass es die Signale auf Grün stellen wird, gilt als wahrscheinlich. Die nun veröffentlichten Pläne bilden in den Details das ab, was die Bahn vor zwei Jahren im Prinzip vorgestellt hat: So soll der Zugang zur zweiten S-Bahn-Röhre am Ostbahnhof jetzt nicht mehr wie ursprünglich geplant in mehr als 35 Metern Tiefe am Orleansplatz entstehen, sondern auf der anderen Seite, entlang der Friedenstraße, in einer Tiefe von nur noch 15 Metern. Die Autoverladestation, die sich dort heute noch befindet, soll dafür weichen. Das Werksviertel soll mit einer zweiten Fußgänger-Unterführung direkt an den Bahnhof angeschlossen und mit Haidhausen verbunden werden. Die Pläne sind so gezeichnet, dass der Weg zum geplanten neuen Konzerthaus kurz wäre.
Zudem wurde die Streckenführung modifiziert. Nach wie vor ist diese ab dem Leuchtenbergring unterirdisch vorgesehen. Gegenüber der früheren Ausführung biegt diese aber hinter dem Ostbahnhof nun in einem weiteren Bogen unter der Rosenheimer Straße zur Isar hin ab; dadurch ist es nicht mehr nötig, an der Ecke Kellertraße/Milchstraße/Püttrichstraße einen Rettungsschacht zu bauen. Dieses Vorhaben war vielfach kritisiert worden.
Die Bahn will die Pläne am 19. Oktober bei einer virtuellen Veranstaltung erläutern; vom 25. bis 28. Oktober tourt ein Infostand durch Haidhausen. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl ist das nicht genug. Er fordert "eine adäquate Beteiligung" der Menschen im Lehel, in Haidhausen und in Berg am Laim und "dass der Zeitplan der Stammstrecke sich nicht weiter verschieben darf". Fertig werden soll die neue Achse im Jahr 2028.