Dreimühlenviertel:Aus dem "Bavarese" wird der "Spaten Sepp"

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Zur Eröffnung des "Spaten Sepp" spielen drei Alphornbläser von den Münchner Spitzbuam. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Ecklokal im Dreimühlenviertel ist keine Kneipe mehr, sondern nach einigen Erneuerungen wieder ein echtes Wirtshaus.

Von Franz Kotteder

Münchner und andere Bayern suchen eine Gaststätte oft danach aus, welches Bier dort ausgeschenkt wird. Da trifft es sich gut, dass die Brauerei, die das ehemalige Bavarese im Dreimühlenviertel verpachtet, anscheinend nicht viel hält von falscher Bescheidenheit. Und so prangt jetzt, nach gut drei Monaten Renovierung, über dem Eingang selbstbewusst der Schriftzug: "Spaten Sepp". Da kennt man sich wenigstens gleich aus.

Nun spricht der Münchner bei diesem Bier gern mal vom "Schaufelbräu", was nicht unbedingt von größter Wertschätzung zeugt - jedenfalls nicht von der gleichen, wie sie andere Marken in der Stadt genießen. Umso auffälliger ist, dass die Brauerei sich nun anschickt, da gegenzusteuern und unzweifelhafte Verdienste wie die Erfindung des Münchner Hellen vor inzwischen fast 126 Jahren offensiv in den Vordergrund rückt.

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Nun also der "Spaten Sepp". Man hat das lustig verwinkelte Ecklokal an der Ehrengutstraße mit einer neuen, hellen Wandverkleidung versehen, den Holzboden abgeschliffen und auch sonst allerhand erneuert. Es sieht jetzt wieder mehr nach Wirtshaus als nach Kneipe aus. Wenig ändern wird sich wohl auf der großen Sonnenterrasse vor dem Haus, schon immer ein großer Pluspunkt im Viertel, und dass die CSU-Fraktion im Stadtrat gerade einen Antrag eingebracht hat, um die Kreuzung bewohnerfreundlicher zu gestalten, wird bestimmt auch nichts schaden.

Jetzt hängt halt viel am Spaten-Sepp selber. Das ist der Wirt Josef Sperl, 31, der am Freitag mit vielen Gästen offiziell Eröffnung feierte: mit Freunden und Familie, Brauereimitarbeitern, Pressemenschen und Lieferanten. Unterstützung kommt von Spaten in Gestalt des Verkaufsleiters Peter Finsterwalder und eines Pferdeprachtgespanns, wie man es sonst nur auf der Wiesn sieht. Die drei Alphornbläser von den Münchner Spitzbuam blasen zur Eröffnung, drinnen spielt die Kapelle Kaiserschmarrn auf. Es gibt ein "Flying Buffet" mit Mini-Portionen von der Speisekarte, also beispielsweise Schweinsbratenwürfel mit Kartoffelknödelschussern.

Der Wirt, der "Spaten Sepp" selber, wirkt in all dem Trubel anfangs noch etwas aufgeregt. Das täuscht wohl. Zwar ist er noch recht jung, er hat aber schon allerhand Erfahrung in der Gastro-Branche. Der gebürtige Straubinger hat in Regensburg seine Kochlehre absolviert, "dann habe ich ein Jahr lang auf einer Farm in Chile gearbeitet, als Koch". Es folgten eine Zusatzausbildung zum Hotelbetriebswirt, anschließend sammelte Sperl allerhand Erfahrung, von den Robinson Clubs der TUI über den Bayerischen Hof bis hin zu McDonald's und Dean & David.

Die Verbindung in seine Heimat ist aber nie abgerissen, das Fleisch im Wirtshaus kommt aus seiner niederbayerischen Heimat. Genaugenommen nicht nur das, denn die Straubinger Metzgerei Wenisch hat zum Beispiel nicht nur eine eigene Herde von 100 Ochsen, sondern liefert auch küchenfertige Gerichte in sogenannter "High-Convenience-Qualität". Von der Weide bis zum Teller alles aus einer Hand, sozusagen. Das klingt ein bisschen so, als könnte Sperls Konzept auch noch auf andere Wirtschaften anwendbar sein: Wir warten auf den "Spaten Andi".

© SZ vom 17.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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