Ein halbes Jahr musste die jüdische Gemeinde in München bangen und warten. Kommende Woche ist es nun so weit: Die Konferenz der Europäischen Rabbiner tagt in der Stadt. Mehr als 200 Rabbiner aus aller Welt treffen bei der Generalversammlung von 30. Mai bis 1. Juni in München zusammen.
Seit eineinhalb Jahren laufen die Vorbereitungen, zweimal musste die Versammlung wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Eigentlich sollte die Generalversammlung im vergangenen November zum Festjahr "1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland" stattfinden. Stattdessen steht sie noch immer im Zeichen des Coronavirus und nun auch im Zeichen des Ukraine-Krieges.
Newsletter abonnieren:München heute
Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.
"Rabbinische Führung in Zeiten von Pandemie und Krieg - der Dienst an Gott und der Gemeinschaft in einer neuen Realität", lautet das Motto. Die Rabbiner werden vor allem die Themen Wahrung der Religionsfreiheit, Bekämpfung von Antisemitismus und Extremismus sowie die Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens nach Pandemie und Krieg besprechen.
"Wir brauchen Rat und Hilfe, wie man nach Corona die Gemeinden wieder aufbauen kann", sagt Rabbiner Avichai Apel, Vorsitzender der orthodoxen Rabbinerkonferenz in Deutschland. Auch der Umgang mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sei ein Thema. An dem Treffen nehmen laut Apel auch Rabbiner aus der Ukraine und aus Russland teil. Zudem soll der Münchner Gesellschaft jüdisches Leben nähergebracht werden: Bei der Aktion "Welcome a Rabbi" besuchen die Rabbiner zum Auftakt am Montag 15 Schulen in München und Umgebung, um Berührungspunkte mit jungen Menschen zu schaffen.
Um 16 Uhr wird die 32. Generalversammlung im Beisein von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnet. Als prominente Gäste werden Margaritis Schinas, Vizepräsident der Europäischen Kommission, und Kardinal Reinhard Marx erwartet. Den Abschluss der Konferenz bildet eine Gedenkveranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Charlotte Knobloch, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sagte, sie habe schon vor der Jahrtausendwende darum gekämpft, dass Veranstaltungen wie das Rabbinertreffen auch in Deutschland stattfinden. Das hätten sich manche jüdischen Vertreter im Ausland lange nicht vorstellen können.