München/Pullach:Landrat fordert Solidarität

Christoph Göbel wartet auf konkrete Zusagen der Kommunen im Kreis

Die Aufregung über die mögliche Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen im Münchner Landkreis nennt Landrat Christoph Göbel (CSU) "so nachvollziehbar". Er betont jedoch auf Nachfrage, auch der Landkreis habe kein Interesse, Turnhallen für den Sport zu schließen. Das sollte nur in Notfällen passieren, "weil es keine geeignete Art der Unterbringung ist", wie Göbel sagt.

Noch sei nichts entschieden, der Landkreis prüfe jede Alternative, wie etwa leer stehende Gewerbebauten. Der Landrat nennt aber auch mögliche Verhandlungen mit der Regierung von Oberbayern, Flüchtlingszuweisungen wochenweise auszusetzen, bis in Planung befindliche Quartiere fertig seien. Konkret lobt Göbel die neuen Pläne in Ottobrunn, die Anzahl der Asylbewerber am Kathi-Weidner-Weg auf circa 320 Personen zu begrenzen. "Das ist ein guter Kompromiss", den Dialog mit den Bürgern findet er "großartig", Verhandlungen hinter verschlossenen Türen seien bei diesem Thema dagegen "grundfalsch".

Angesichts der momentanen Stimmung möchte er nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Bierzelte als Vorschlag jedoch hält er für unsinnig. Gerade im Hinblick auf die Gemeinde Pullach, deren Gemeinderat eine Unterbringung von Asylbewerbern in einer Turnhalle partout verhindern will, sagt der Landrat, aus allen Kommunen seien inzwischen Vorschläge eingegangen, "aus Pullach nicht. Es geht nicht mit einzelnen Wohnungen, das wird nicht funktionieren."

Der Landkreis wolle jedoch nichts gegen die Gemeinden durchsetzen, "wir sitzen alle in einem Boot". Von neuen Kriterien hält Göbel nichts. Erst am Mittwoch hätten alle 29 Bürgermeister im Kreis "mit überwältigender Mehrheit" beschlossen, den bisherigen Verteilungsschlüssel beizubehalten.

© SZ vom 22.01.2016 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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