Fritz Wepper und Werner Mang:"Bei dem Prozess haben beide Seiten verloren"

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Dass Fritz Wepper völlig isoliert lebe und daran seine Frau schuld sei, das darf Werner Mang in Zukunft nicht mehr behaupten. Trotz der Niederlage vor Gericht zeigt sich der Schönheitschirurg versöhnlich - und schickt seinem kranken Freund Genesungswünsche.

Von Philipp Crone

Am Ende gibt das Urteil nicht wieder, worum es in diesem Streit ging. Schönheitschirurg Werner Mang hatte sich in einem Interview mit der Bild-Zeitung beschwert, keinen Zugang mehr zu seinem Freund Fritz Wepper zu haben und dafür dessen Frau Susanne Kellermann verantwortlich gemacht. Es war unter anderem davon die Rede, dass Kellermann ihren Mann völlig isoliere und die Familie zerstöre. Kellermann klagte gegen diese Aussagen. Der schwer kranke Schauspieler Wepper, der gerade erst seinen 80. Geburtstag gefeiert respektive nicht in einem Fest gefeiert hat (auch das war Inhalt von Mangs Aussagen und Anlass der Verwerfungen), wird seit Monaten intensiv medizinisch betreut, er leidet an einer Krebserkrankung. Vor zwei Wochen traf man sich, also die Anwälte von Mang und Kellermann, vor Gericht, das nun geurteilt hat.

Wie Richterin Julia Deufel schon bei der Verhandlung angekündigt hatte, schaute sich das Gericht die einzelnen Aussagen an und wertete separat, ob dabei die allgemeinen Persönlichkeitsrechte der Klägerin betroffen sind. Drei Aussagen wurden bewertet, zwei davon, etwa die der Familienzerstörung oder dass Wepper völlig isoliert sei, darf Mang nun nicht mehr tätigen. Da es für beide Seiten eine Art Teilerfolg ist, geben sich auch beide Seiten, rein gerichtlich gesehen, zufrieden. Kellermanns Anwalt schreibt in seinem Statement, dieses Urteil sage ja klar aus, dass sich Mang in Zukunft bei rufschädigendem Verhalten zurückhalten sollte. Mang wiederum gibt sich versöhnlich und schreibt, dass ihm zwar seine Anwältin empfohlen habe, in Berufung zu gehen, weil man da doch sehr gute Chancen habe, er das aber trotzdem nun ruhen lassen wolle. Er sagt: "Bei dem Prozess haben beide Seiten verloren, ich zu zwei Drittel, Frau Kellermann zu einem Drittel."

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Mang meint, dass er selbst zwar zwei Drittel der sich auf etwa 2000 Euro belaufenden Prozesskosten zahlen muss, aber die Gegenseite eben auch ein Drittel. Und so schwingt in diesem Fall schon immer auch der klare Wille auf beiden Seiten mit, unbedingt im Recht zu sein. Andererseits wird die Angelegenheit eben doch von einem noch viel wichtigeren Thema, dem Außergerichtlichen, überlagert: der Gesundheit von Fritz Wepper.

Der Schauspieler wird eben noch immer medizinisch versorgt, was vielleicht auch eine erschwerte Erreichbarkeit erklärt. Und so sagt Mang, von der Heftigkeit des Streits durchaus überrascht, dann auch, dass er seinen langjährigen Freund nicht vor Gericht zerren will. "Ich hoffe vielmehr, dass er bald gesund wird und wir bei einem Glas Rotwein auf die Freundschaft anstoßen können."

© SZ vom 05.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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