München, Augsburg und Dachau:Bande bricht in mindestens 56 Kindergärten ein

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Die Polizei bemerkte eine auffällige Häufung von Einbrüchen in Kindertagesstätten - und hatte bald einen Verdacht. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die drei Festgenommenen sollen sich in München und anderenorts gezielt Betreuungseinrichtungen für ihre Einbrüche ausgesucht haben. Besonders lukrativ waren ihre Beutezüge nicht - der Sachschaden ist deutlich höher.

Von Stephan Handel

Die Polizei hat drei Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, in den vergangenen sieben Monaten mindestens 56 Einbrüche in Kindergärten begangen zu haben - allein 30 davon in München, den Rest in und um Augsburg und Dachau.

Ende August des vergangenen Jahres war den Ermittlern aufgefallen, dass die Zahl der Einbrüche in Betreuungseinrichtungen anstieg. Weil die Art der Tatbegehung immer ähnlich war, gingen sie schnell von einer Serie aus. Die Täter verschafften sich Zutritt zu den Innenräumen, indem sie Fenster einschlugen, eintraten oder auch aufhebelten.

Die Höhe der Beute war angesichts der Zahl der Taten relativ gering - laut Polizei beträgt sie derzeit etwa 4200 Euro, auch wenn bislang nicht alle Fälle zu Ende ermittelt sind. Dafür ist der Sachschaden umso höher; er liegt derzeit bei etwa 20 000 Euro.

Der Verdacht richtete sich auf drei Männer, die auf solche Einbrüche spezialisiert waren: zwei 25-Jährige, von denen einer keinen Wohnsitz in Deutschland hat, während der andere in München wohnt, sowie einen 31-Jährigen aus Augsburg. Alle drei sind der Polizei bekannt, vor allem aus dem Drogen-Milieu.

Am 20. Dezember 2023 erwischte die Polizei den 25-jährigen Münchner beim Versuch, in einen Kindergarten in Trudering einzubrechen. Er wurde festgenommen und kam in eine Justizvollzugsanstalt - allerdings nicht wegen des Einbruchs, sondern wegen eines anderen Haftbefehls. Dort wurde er am 19. Februar entlassen.

Mittlerweile waren er und seine Komplizen unter engmaschige Überwachung gestellt worden. So konnten die beiden anderen Verdächtigen am 6. März nach einem Einbruch in einen Kindergarten in Gersthofen (Landkreis Augsburg) festgenommen werden. Gegen sie erging Haftbefehl wegen des Verdachts des Bandendiebstahls. Der 25-Jährige wurde am 20. März in München festgenommen. Die drei Männer befinden sich nun in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten. Wann ihnen der Prozess gemacht wird, steht noch nicht fest.

Warum sich die Männer nicht sehr lukrative Ziele für ihre Taten aussuchten, liegt nach Ansicht der Polizei in der relativ risikolosen Zugänglichkeit: Kindergärten sind in der Regel nicht besonders gegen Einbrüche geschützt, zudem konnten die Täter sicher sein, dass sie nachts leer sind.

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