Kriminalität:Diebstahl direkt aus dem Lieferwagen - Polizei nimmt fünf Personen fest

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Fünf mutmaßliche Täter einer Diebstahlserie wurden nun festgenommen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die Bande war in ganz Europa unterwegs und reiste für ihre Taten gezielt nach München. Ihre Beute war enorm.

Von Stephan Handel

Die Polizei hat eine Diebstahlserie in München aus dem Jahr 2022 aufgeklärt und fünf mutmaßliche Täter festgenommen. Bei vier Taten, die die Polizei bislang glaubt, ihnen nachweisen zu können, entstand ein Schaden von etwa einer Viertelmillion Euro. Insgesamt jedoch geht es um zehn Taten nach dem immer gleichen Muster mit einem Schaden von einer Million Euro.

Die fünf Täter - zwei Ecuadorianer, zwei Chilenen und ein Spanier - sind, so die Erkenntnisse, gezielt für ihre Taten nach München gereist. Hier spionierten sie Routen und Routinen von Paketlieferdienst-Fahrzeugen aus. Wenn der Fahrer seinen Wagen verließ - etwa, um ein Paket zum Adressaten zu bringen -, drangen sie in den Wagen ein, wenn nötig mit Gewalt, und stahlen gezielt Pakete von Juwelieren, Edelmetall- und Uhrenhändlern. Die Beute dabei war enorm - so ergatterten sie bei einem Diebstahl im Juni 2022 mehrere Pakete eines Gold-Großhändlers, in denen sich Goldmünzen im Wert von 170 000 Euro befanden.

Die Taten wurden den Dieben leicht gemacht, weil die wertvolle Fracht wie normale Pakete ohne jede zusätzliche Sicherung verschickt wurde. Zudem wurde das Fehlen einer Sendung oft erst zu einem späteren Zeitpunkt bemerkt, sodass die Polizei so gut wie keine Anhaltspunkte mehr finden konnte. Weil sich die Taten aber in einem Zeitraum von wenigen Tagen im Juni 2022 häuften, gingen die Ermittler bald von einer Serie und einer organisierten Bande als Täter aus.

So gelang es ihr dann doch, den Verdächtigen auf die Spur zu kommen, unter anderem durch Vernetzung mit anderen Polizeidienststellen in Frankfurt und in Hamburg sowie in Barcelona, Paris und Luzern in der Schweiz, wo ähnliche Taten wie die in München begangen worden waren.

Als zwei Mitglieder der Bande im Februar 2023 wieder in München auf Diebeszug gehen wollten, war die Polizei vorbereitet: In der Landsberger Straße konnten sie diese auf frischer Tat festnehmen, als sie aus einem Fahrzeug Pakete mit Uhren im Wert von 170 000 Euro stehlen wollten. Die beiden, ein 62-jähriger Ecuadorianer und ein 43-jähriger Spanier, sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Auch die anderen drei mutmaßlichen Komplizen wurden mittlerweile identifiziert: Ein Chilene und eine Chilenin, 39 und 58 Jahre alt, sowie ein 43-jähriger Ecuadorianer. Die beiden Chilenen wurden aufgrund eines internationalen Haftbefehls, den die Schweiz erwirkt hatte, im Januar 2023 in Paris festgenommen. Sie wurden zunächst an die Schweiz ausgeliefert, die Münchner Staatsanwaltschaft hat die Auslieferung nach Deutschland beantragt.

Der letzte Verdächtige wurde erst vor Kurzem festgenommen: Im Januar 2024 reisten Münchner Ermittler und Staatsanwälte nach Spanien und setzten in der Nähe von Barcelona zusammen mit der "Policia National" den 43-jährigen Ecuadorianer fest. Bei der Durchsuchung seines Anwesens wurden Diebesgut und Beweismittel zu den Taten in München gefunden. Der Großteil der Beute ist allerdings verschwunden.

Wenn den Festgenommenen in Deutschland der Prozess gemacht wird, werden die Anklagen auf schweren Bandendiebstahl lauten. Dafür sieht das Gesetz Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren vor.

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