Nachtleben:Betreutes Feiern

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Gerade Electro-Clubs buchen mehrere Künstler pro Nacht und wollen konkurrenzfähig mit anderen Städten bleiben. (Foto: Leonhard Simon)

Es mal krachen lassen: Dafür gibt es in diesem Jahr acht Probetermine unter dem Namen "Munich Urban Celebrations". Bewerben dürfen sich junge Menschen, die unter freiem Himmel Party machen wollen - mit Musik, aber ohne Kommerz.

Von Michael Zirnstein

"Hey, lass uns mal eine Party machen, irgendwo draußen, mit vielen Gästen und lauter Musik!" Den spontanen Wunsch mögen viele junge Münchnerinnen und Münchner haben, aber bei der saloppen Umsetzung hapert es dann oft: Die Anwohner schreien auf, die Behörden greifen ein. "Für junge Leute, die sich im öffentlichen Raum treffen und ohne kommerzielle Zwänge im Freundeskreis feiern wollen, ist es in München oft schwer, geeignete Orte zu finden", sagt der Grünen-Stadtrat David Süß. Seine Partei hat daher im Januar einen von fast allen Fraktionen (bis auf die AfD) unterstützten Antrag auf den Weg gebracht für mehr Freiraum zum Feiern.

Der Stadtrat beauftragte die Fachstelle Moderation der Nacht (Mona) und das Allparteiliche Konfliktmanagement (Akim), ein Konzept für "nicht-kommerzielle Jugendpartys im öffentlichen Raum" zu entwickeln. Münchens "Nachtbürgermeister" Kay Mayer und sein Team haben unter dem Projektnamen "MUCs - Munich Urban Celebrations" schnell geliefert: Für den ersten Testlauf haben sie noch für 2023 acht Probetermine an drei Orten bekanntgegeben. Von Ende Juli bis Anfang September dürfen ausgewählte Münchner zwischen 18 und 27 Jahren in Dreier-Teams Partys mit Musik veranstalten, am Schneckenplatz an der Alten Messe (29. Juli, 19. und 26. August) und am Neuhofener Berg in Sendling (5. August, 2. September) jeweils von 15 bis 22 Uhr, auf dem Skateplatz am Fröttmaninger Berg von 20 bis 6 Uhr (12. und 25. August, 9. September).

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"Wir freuen uns sehr, dass die Anregung aus dem Stadtrat so schnell aufgenommen wurde und nun Flächen, Zeiten und niedrigschwellige Genehmigungsverfahren für Jugendpartys angeboten werden", sagte David Süß. Bei einer ersten Infoveranstaltung erschienen 26 Interessierte, vor allem aus dem Kreis der Techno-Kollektive, also privaten Rave-Veranstaltern. An kommerzielle Anbieter richtet sich das Angebot ausdrücklich nicht, Werbung darf auch nicht öffentlich gemacht werden, sondern nur auf privaten Social-Media-Kanälen.

Da bei "MUCs" gerade Veranstalter mit wenig Erfahrung lernen sollen, wie man eine eigene Party genehmigen lässt und organisiert (von der Einlasskontrolle bis zur Müllbeseitigung), begleitet die Fachstelle Mona alle Schritte im persönlichen Kontakt: Das Team zeigt, wie man sich bewirbt, wie die (an mehrfach begehrten Terminen per Los) Ausgewählten einen Antrag beim KVR stellen, wie sie sich bei der Ortsbegehung verhalten sollen, wie sie MUCs-Fördermittel beim Jugendwerk beantragen können, wie sie ihre Kosten kalkulieren (am Ende soll kein großer Gewinn herauskommen, sondern eine schwarze Null), wo sie Technik mieten können und wie sie an Mobiltoiletten kommen - die werden von der Stadt gestellt.

Von Dienstag, 27. Juni, an können sich Interessenten wöchentlich von 17 bis 19 Uhr in der Fachstelle beraten lassen. Und auf der Internetseite muenchen.de/mona finden sie eine 16-seitige Checkliste, alle nötigen Bewerbungs- und Antragsformulare sowie die "Flächensteckbriefe" - ganz ohne Bürokratie geht es eben nicht.

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