München:Kita im Container

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Gefährdete Ruhe: Kritiker befürchten, dass die Kita im Bürgerpark ein Verkehrschaos verursachen wird. (Foto: Catherina Hess)

Ein Provisorium im Bürgerpark Oberföhring soll den Mangel an Betreuungsplätzen im neuen Prinz-Eugen-Park decken

Der Bürgerpark Oberföhring ist Heimat von Schützen, Sportlern, Faschingsfreunden, Trachtlern, Feuerwehrleuten, Kleingärtnern, Lokalhistorikern, Tänzern, Musikern und anderen Künstlern. Auch ein Montessori-Kindergarten mit knapp 60 Plätzen ist auf dem ehemaligen Krankenhaus-Gelände untergebracht. Mitte 2020 kommen noch einmal 280 Kinder dazu, zumindest für ein paar Jahre.

Weil im Prinz-Eugen-Park die Mietshäuser gerade erst gebaut werden, in die einmal die Kindertagesstätten einziehen sollen, besteht in diesem Neubaugebiet für 4000 Menschen ein Kita-Defizit. Denn viele Wohnhäuser für Familien sind schon fertig, die Nachfrage nach Krippen- und Kindergartenplätzen wächst. Nach einigem Ärger organisierte die Stadt daher einen Ausweichstandort, und deswegen wird jetzt im Bürgerpark Oberföhring eine Container-Kita eingerichtet, zwei besser gesagt.

Die Vorbereitungen sollen noch im Mai beginnen, zunächst müssen Fernwärme- und Stromleitungen verlegt werden. Die beiden provisorischen Häuser für Kinder werden einen großen Teil des heutigen Bürgerpark-Parkplatzes belegen. Rein rechnerisch sollte die Zahl der Stellplätze auf dem Gelände zwar dennoch ausreichen, die SPD rechnet aber mit erheblich mehr Verkehr im Bürgerpark. In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen beantragten die Sozialdemokraten deswegen, zusätzliche Parkplätze an der Oberföhringer Straße zu schaffen, "um den Hol- und Bringverkehr für insgesamt etwa 340 Kinder" zu entzerren. Sprecherin Karin Vetterle befürchtet ein "enormes Verkehrschaos".

Konkret sollen laut Antrag die Längsparkplätze an der Ostseite der Oberföhringer Straße in Schrägparkplätze umgewandelt und ein Teil des Gehwegs an der Westseite für weitere Längsparker abgezwackt werden. Die Straße sei dafür breit genug. Alle neuen Parkbereiche sollen als Kurzparkzonen für 30 Minuten an Werktagen ausgewiesen werden, gelten soll die Regelung spätestens von Sommer 2020 an.

Gegen den Antrag votierte nur die ÖDP, deren Vertreterin Nicola Holtmann für Hol- und Bringverkehr mit dem Fahrrad plädierte. Mit Parkplätzen ziehe man nur Autos an, argumentierte sie, was Karin Vetterle in diesem Fall für "Blödsinn" hielt. "Wenn ich Kitas schaffe, ziehe ich Elternfahrzeuge an", konterte sie.

© SZ vom 29.05.2019 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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