Bankkunden bestohlen:Täter erbeuten Viertelmillion Euro

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Allein in München sind seit Oktober mindestens 19 Geldautomaten so manipuliert worden, dass die Täter ans Geld der Bankkunden kamen. Die Polizei warnt vor einer "Skimming"-Serie.

Von Martin Bernstein

Manipulierte Kartenlesegeräte, komplett neue Frontplatten, versteckte Kameras: Mindestens 19 Geldautomaten sind seit Oktober allein in München so manipuliert worden, dass die Täter dadurch an die Bankdaten und ans Geld der Bankkunden kamen. Die Beute der Täter - drei weitere Fälle wurden aus Nürnberg bekannt - beziffert das Bayerische Landeskriminalamt (BKA) auf rund 230 000 Euro. Die Masche wird als "Skimming" bezeichnet. Dabei lesen die Täter die Daten der Magnetstreifen aus und zeichnen mit einer Kamera die PIN-Nummer auf. Damit heben sie dann Geld von den Konten ab.

Betroffen sind laut LKA vorwiegend Zahlungskarten, die nur mit Magnetstreifen und noch nicht zusätzlich mit dem sicheren sogenannten EMV-Chip ausgestattet sind. Die Täter fertigen mit den ausgespähten Daten Kopien dieser Karten an, mit denen sie das Geld ihrer Opfer abheben können. Den auf diese Masche spezialisierten Banden läuft allerdings die Zeit davon: Die rein auf Magnetstreifen basierenden Karten sollen in naher Zukunft deutschlandweit ausgetauscht und damit auf das Chip-Verfahren erweitert werden. Der EMV-Chip kann im Gegensatz zum Magnetstreifen derzeit nicht kopiert werden.

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Die Polizeipräsidien München und Nürnberg haben zu der aktuellen Serie Ermittlungen aufgenommen. Das LKA unterstützt als fachlich zuständige Zentralstelle die Ermittlungen koordinierend. Der zusätzliche Rat der Experten: "Geben Sie Ihre PIN niemals an einem Türöffner eines Bankinstitutes ein. Kein Geldinstitut verlangt für den Zugang zum Geldautomaten die Eingabe der PIN. Der Kartenleser hat immer nur die Funktion des Türöffners. Verständigen Sie in solchen Fällen die Polizei und das Geldinstitut." Außerdem sollte man bei der PIN-Eingabe am Automaten das Tastaturfeld abdecken und keinen Automaten benutzen, der ungewöhnlich aussehe. Leisten oder Verblendungen, abstehende und lockere Teile sowie Spuren von Kleber um den Kartenschlitz seien Alarmzeichen.

© SZ vom 16.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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