München heute:SPD-Fraktionschef Reissl wechselt zur CSU / Pegida-Chef verurteilt

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SPD Fraktionschef Alexander Reissl wechselt zur CSU, PK mit Manuel Pretzl, Kristina Frank und Ludwig Spaenle. (Foto: Stephan Rumpf)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Kassian Stroh, München

Nur mal kurz ein Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, in Berlin regieren SPD und CDU/CSU zusammen, und kurz vor der nächsten Wahl verkündet der SPD-Fraktionschef im Bundestag, dass er zur Union wechselt. Was wäre das für ein Beben, wie würde das den Politbetrieb durcheinander wirbeln! Genau das ist heute in München passiert: Alexander Reissl verlässt seine SPD und schließt sich der CSU-Fraktion im Stadtrat an. An etwas Vergleichbares in der Münchner Kommunalpolitik kann ich mich, kann sich niemand bei uns in der Redaktion erinnern.

Reissl war einer aus dem Maschinenraum der Rathauspolitik, nicht vom obersten Deck. Kenntnisreich fädelte er pragmatische Kompromisse ein, "politischen Sex-Appeal" aber hatte er nicht, wie das ein SPDler mal nannte. Er wirkte oft grummelig und bärbeißig, Respekt erarbeitete er sich, aber die Herzen flogen ihm nicht gleich zu. Der Oberbürgermeister Dieter Reiter, auch er ein Sozialdemokrat, rockt gelegentlich mit der Gitarre auf einer Bühne, Reissl hingegen geht mit den Schäffler-Tänzern auf Tour. Der Fraktionschef passte immer weniger zu einer Münchner SPD, die sich irgendwie jünger, cooler und hipper geben will. Ein Prozess der gegenseitigen Entfremdung, der am Montag ein Finale mit Paukenschlag fand.

Aber sein Schritt ist mehr. Er ist auch Ausdruck dessen, dass sich Münchens Politik derzeit rasant wandelt, wie mein Kollege Heiner Effern kommentiert. Reissl hatte offenbar das Gefühl, dass seine SPD zu sehr dem Öko-Zeitgeist hinterherrenne, und flüchtete zur CSU, die sich unter anderem als Hüterin der Autofahrer-Interessen zu profilieren versucht. Im März 2020 werden der Stadtrat und der OB neu gewählt, dann wird sich zeigen, wer die meisten Münchner von sich überzeugt. Die Wahl wird so spannend wie lange nicht mehr.

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