Shimai:Ein Restaurant, das Auge und Gaumen erfreut

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Eine Atmosphäre, in der man sich sofort wohlfühlt: Ein Abstecher zum Shimai lohnt sich auch wegen der stilsicheren Gestaltung. (Foto: Stephan Rumpf)

Jeglichen Asia-Kitsch sucht man in dem Restaurant in der Maxvorstadt vergeblich - dafür kommen erstklassige Gerichte auf den Tisch.

Von Tina von Norden

Die Augustenstraße in der Maxvorstadt hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Art kulinarischem Hotspot entwickelt. Zahlreiche Cafés und Lokale locken; darunter viel Exotisches und Neues, aber auch Klassiker wie das Café Jasmin. Seit einiger Zeit lohnt von der Augustenstraße ein Abstecher in die Theresienstraße, Hausnummer 87. Hier, kurz vor der Schleißheimer Straße, ist das Shimai zu finden, ein Restaurant, das schon beim Betreten das Auge Tina von Nordens und ihrer Begleiter erfreute: Der Gastraum ist stilsicher gestaltet und entbehrt jeglichen Asia-Kitschs. Die Wände zieren Tapeten von Jean Paul Gaultier, die an japanische Tattoos erinnern, und eine effektvolle, aber harmonische Beleuchtung erzeugt eine Atmosphäre, in der man sich sofort wohlfühlt.

Das hat sich offensichtlich herumgesprochen, an einem Donnerstagabend wäre ohne Reservierung jedenfalls kein Tisch zu bekommen gewesen. Als Aperitif wählten wir aus einer umfangreichen Getränkekarte ein kleines Bier (3,50 Euro), einen Mango Sticky Rice Cocktail (10 Euro) und einen Ho Chi Minh Sling (8 Euro). Letzterer besteht aus Gin, Lycheelikör, Gurken, Minze und Jasmintee, und trotz expliziter Nachfrage nach der Süße war er dann zu süß. Bei Weitem nicht so süß allerdings wie der Mango Sticky Rice Cocktail, der fast als Nachspeise durchging.

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Um bei den Getränken zu bleiben: Ein Blick in die Weinkarte verrät hohe Ambitionen. Diverse Spitzentropfen vor allem deutscher und österreichischer Provenienz bietet das Shimai zu einem anständigen Preis-Leistungs-Verhältnis an - das freut Tina von Norden, weil es sonst zu häufig anders ist in der Münchner Gastronomie. Einzig verwunderlich ist das Fehlen der Jahrgänge auf der Karte, sodass wir dem Kellner drei Weine nannten und er kurz darauf mit den gewünschten Daten zurückkam - dies sehr freundlich, so wie wir überhaupt am aufmerksamen, aber dezenten Service nichts auszusetzen hatten. Beim Wein entschieden wir uns für einen 2017-er Tement Morillon Muschelkalk (34 Euro), der sich als gute Wahl erwies.

Nun aber zum Essen. Wir bestellten diverse Vorspeisen wie Mixed Dumplings (10 Euro), Mango Papaya Salad (8 Euro) und La Lot Beef (8 Euro), also mit Rindfleisch gefüllte Wild-Pfeffer-Blätter, die uns allesamt entzückten. Begeisterung löste das Spicy Beef Tartare (17 Euro) aus, das grob geschnitten, aber dennoch zartschmelzend am Gaumen war. Mutig abgeschmeckt mit knackigen Cashewnüssen war es eine Offenbarung. Ebenso wie die Roasted Salty Softshell Crab (14 Euro), eine herrliche Portion Butterkrebs, außen knusprig und innen saftig-zart, mit Frühlingszwiebeln und Koriander-Wasabi-Mayonnaise. Äußerst angetan testete Tina von Norden bei einem anderen Besuch weitere Vorspeisen: die Crab Rolls Special (11 Euro) sowie das Salmon Tartare (13 Euro), beides ebenfalls köstlich, und das Lachstartar wieder mutig, aber raffiniert süß-sauer abgeschmeckt mit Wasabi, Sesam, Mango und Chilisauce.

Leckere Auswahl bei Kerzenschein. (Foto: Stephan Rumpf)

Auch die Hauptgänge waren von hoher Qualität. Mamas Pho Bo mit Short Ribs und Lende (14 Euro) hatte zwar nicht ganz die Tiefe und Fettäugigkeit wie in einer Saigoner Garküche, aber lecker war diese traditionelle vietnamesische Suppe. Das Red Curry mit Gemüse (13 Euro) war tadellos, die Sauce mit angenehmer, nicht übertriebener Schärfe, das Gemüse knackig. Lediglich bei der Reisnudelschale Original Vietnamese Bun Cha mit mariniertem Landfrau Öko-Schwein (16 Euro) fehlte uns schlicht der Geschmack, auch wenn das Schweinderl vorzüglich gegrillt war.

Angespornt von den insgesamt hervorragenden Gerichten, versuchten wir uns zum Abschluss an der Pandan Crème Brûlée (6 Euro), die ziemlich grün, aber leider geschmacksblass daherkam. Von der Konsistenz glich sie eher Pudding als der ausladend cremig-seidigen Textur des französischen Originals. Auf weitere Desserts verzichteten wir - nicht allein wegen dieses kleinen Dämpfers, sondern vor allem, weil wir von all den Köstlichkeiten satt und zufrieden waren.

Adresse: Theresienstraße 87 | 80333 München | Telefon: 089/66549268 | Montag bis Freitag 11.30 bis 14.30 Uhr, Montag bis Samstag 17.30 bis 0 Uhr, Sonntag 15 bis 23 Uhr | info@shimai.de

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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