München/Neuried:Vision Würmtal

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Vertreter von acht Kommunen entwerfen Ideen für Siedlungsentwicklung und Verkehr

Von Annette Jäger, München/Neuried

Eine Plattform, auf der alternative Wohnprojekte vernetzt sind, ein Landschaftspark entlang der Würm und lebendige Ortszentren - das sind nur einige der Ideen, die acht Kommunen und Städte entlang der Würm für die Zukunft der Würmregion entwickelt haben. Die gemeinsam erarbeitete Charta "Vision Würmregion 2035+" beschreibt eine Zukunftsvision der Region und legt konkrete Maßnahmen zur Realisierung fest.

Schon 2014 schlossen sich die Städte Germering und Starnberg, die Gemeinden Gauting, Gräfelfing, Krailling, Neuried und Planegg sowie die Bezirksausschüsse (BA) Pasing-Obermenzing und Aubing-Lochhausen-Langwied im Regionalmanagement München Südwest e.V. zusammen und erarbeiteten im raumordnerischen Entwicklungskonzept (ROEK), wie die Region in Zukunft aussehen soll. Darauf aufbauend einigten sie sich in Workshops auf sechs Bekenntnisse für die Entwicklung der Region: qualitätvolle Verdichtung und Ergänzung, verbindende Landschaften und Wege, virale Zentren und Ortsbilder, vernetzte und nachhaltige Mobilität, vielfältiges Wohnen und Arbeiten sowie verantwortungsvolle Gewerbeentwicklung und Versorgung.

Die Bekenntnisse sollen kein Papiertiger sein, sondern konkrete Maßnahmen nach sich ziehen. Dazu gehört, dass sich die Kommunen besser vernetzen, um Synergien zu nutzen und Aktivitäten abzustimmen, etwa beim Straßenbau. Außerdem soll es ein gemeinsames Vorgehen beim Verkehr geben, etwa bei der Ergänzung von Linien im öffentlichen Nahverkehr.

Um die Würmregion landschaftlich erlebbar zu machen, sollen Grün- und Landschaftsräume vernetzt sein, sodass sie durchgängig etwa mit dem Fahrrad befahrbar sind. Eine gemeinsame Strategie soll den Einzelhandel stärken, um die Orts- und Stadtzentren zu beleben.

Besonders interessant für Bürger könnte die Wohnplattform sein. Hier sollen alternative Wohnprojekte vernetzt werden, etwa Genossenschaftswohnen, Altenwohninitiativen oder Baugruppen, die bezahlbaren Wohnraum schaffen wollen. Bürger sollen eine regionale Anlaufstelle erhalten für die Entwicklung solcher Projekte. Ein Vorbild könnte die Münchner Mitbauzentrale sein. In der Gewerbepolitik wollen die Städte und Gemeinden gemeinsame Entwicklungsmöglichkeiten ausloten. Denkbar wäre, sich auf die Ansiedlung von Biotech-Unternehmen zu fokussieren.

Mit der Umsetzung von zwei dieser Maßnahmen will das Regionalmanagement im kommenden Jahr beginnen. Bei einer (Online-)Veranstaltung im Frühjahr 2021 sollen mit den Gemeinde- und Stadträten sowie den Bezirksausschüssen die nächsten Schritte abgestimmt werden. Wichtige Meilensteine sollen zwei Regionalkonferenzen zu Mobilität und Siedlungsentwicklung darstellen. Letztere sollen - soweit es Corona zulässt - auch Bürgerinnen und Bürgern offen stehen.

© SZ vom 29.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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