Neue Pinakothek:Holz fürs Museum

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Einer der gefällten Baumstämme soll als Lebensraum für Insekten auf dem Gelände der Pinakothek erhalten bleiben. (Foto: Staatliches Baumt)

34 Bäume wurden schon gefällt, sieben sollen folgen: Das Staatliche Bauamt erklärt, warum dies für die Sanierung der Neuen Pinakothek nötig ist und wie diese abläuft.

Von Ilona Gerdom

41 Bäume sind es, die wegen der Sanierung der Neuen Pinakothek weichen müssen. 34 davon sind schon gefällt, sieben sollen folgen. Der Aufschrei in der Maxvorstadt war gewaltig. Bei einem Infoabend erklärte das Staatliche Bauamt nun, warum die Gewächse nicht bleiben konnten. Und gibt nebenbei einen Überblick, was künftig auf dem Areal passiert.

Zwei Worte bestimmen das digitale Treffen am Montagabend: intensiv und komplex. Seit die Neue Pinakothek im Januar 2019 geschlossen wurde, habe man das "Gebäude intensivst untersucht, intensiv geplant, intensiv abgestimmt", erklärt Barbara Thiel-Lintner, leitende Baudirektorin des Staatlichen Bauamts München 1. Obwohl das 1981 eröffnete Museum "gefühlt noch nicht so alt" sei, sei es "mittlerweile so in die Jahre gekommen", dass die Sanierung "wegen einer Reihe von Dingen" nötig sei. Dazu gehören unter anderem Brandschutz, Barrierefreiheit und Gebäudetechnik. Das Ganze sei "unglaublich komplex". Und teuer: 220 Millionen Euro habe der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags genehmigt. "Mit Blick auf aktuelle Preissteigerungen in der Baubranche" sei aber damit zu rechnen, dass sich "die Gesamtkosten verändern werden".

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Die Dauer hat es ebenfalls in sich: Während es anfangs noch geheißen hatte, dass es bis 2025 dauern könnte, korrigiert Thiel-Lintner: Der Plan sei, zum Jahreswechsel 2027/28 "baulich fertig" zu sein. Wiedereröffnen könnten die Räume 2029.

Die Pinakothek soll erst 2029 wieder öffnen

Ein Grund, warum die Arbeiten so aufwändig werden, sitzt ganz oben auf dem Gebäude: die "komplexe Dachlandschaft". Dabei handelt es sich einerseits um Flachdächer. Die einzelnen Ausstellungsräume haben aber Glasdächer, erklärt Projektleiterin Claudia Leffler. Diese fügen sich wie "kleine Reihenhäuser aneinander". Deren Verbindung untereinander mache die Sanierung "relativ kompliziert". Weil es im Inneren vieles gebe, was man erhalten wolle - zum Beispiel den Parkettboden -, müsse "jegliches Eindringen von Wasser verhindert werden". Daher soll im Herbst 2023 nicht nur ein Gerüst, sondern auch ein "Wetterschutzdach" aufgestellt werden. Ein Dach so riesig, dass laut Leffler das derzeit größte Passagierflugzeug, der Airbus A380, "komplett unter dieses Dach passen" würde.

Vor vier Jahren mussten sogar Eimer gegen das Regenwasser aufgestellt werden. (Foto: Catherina Hess)

Wegen dieser Konstruktion mussten einige der Bäume fallen. Andere wegen der Außenarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel das Anlegen von Rigolen. Mit Hilfe dieser "unterirdischen Pufferspeicher" könne Regenwasser langsam an den Grund abgegeben werden und versickern, so Leffler.

Ein paar Veränderungen kann man schon sehen: Zäune wurden zum Schutz der noch vorhandenen Bäume aufgestellt. An der Ostseite des Hauses steht der erste Kran. Drinnen sei man ebenfalls mit "vorbereitenden Maßnahmen" tätig. Weil es auf dem Gelände selbst kaum Platz gibt, um Material zu lagern, wird von Juni an ein Teil der Theresienstraße als Anlieferungsort der Baustelle genutzt. Außerdem wird dann die nördliche Wiese der Alten Pinakothek gebraucht. Die für die Baustelle nötige "Containerlandschaft" soll dort bis 2027 stehen.

Mehr Informationen soll es bald im Internet unter www.sanierung-neue-pinakothek.de und vor Ort geben. Kommunikation sei dem Bauamt "an sich ein großes Anliegen", formuliert Thiel-Lintner und räumt mit Blick auf die Baumfällungen ein: "Offensichtlich war da an der ein oder anderen Stelle Luft nach oben. Das bedauern wir sehr."

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