München/Neubiberg:Entlastungsstraße entzweit die SPD

Lesezeit: 1 min

Neubiberger Sozialdemokraten kritisieren Genossen in München

Von Daniela Bode, München/Neubiberg

Die Neubiberger Sozialdemokraten hadern mit ihren Genossen in München. Anlass ist die neue Diskussion um eine Entlastungsstraße für den Neubiberger Ortsteil Unterbiberg und die angrenzenden Münchner Wohnviertel, um die Politiker beider Kommunen seit langem ringen. "Man kann darüber diskutieren, ob die ursprüngliche Planung der Südanbindung Perlach noch zeitgemäß ist", schreibt der Neubiberger SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Gemeinderat Tobias Heberlein an die Münchner Rathaus-SPD. "Der Verdacht liegt aber nahe, dass es der SPD-Stadtratsfraktion vor allem darum geht, die eigenen Wähler zu schonen."

Heberlein bezieht sich auf eine Aussage des verkehrspolitischen Sprechers der Stadtrats-SPD, Ingo Mittermaier, wonach es für die Gesamttrasse keine politische Mehrheit gebe und die Realisierung des Westabschnitts die bessere Lösung sei. Heberlein betont, es müsse ehrlicherweise lauten, keine politische Mehrheit "im Münchner Stadtrat" und eine bessere Lösung "für München". Denn die Belastung an der Weidener Straße in München würde verschwinden, der Verkehr über Unterbiberg umgeleitet und die Münchner Anwohner am Gustav-Heinemann-Ring blieben geschont. In Unterbiberg indes gäbe es neue Leidtragende, etwa die Anwohner am Berghammerweg.

Die Idee einer Südanbindung Perlach besteht seit den Neunzigerjahren. Es geht um eine 2,5 Kilometer lange Verbindung zwischen Unterhachinger und Carl-Wery-Straße. Sie sollte die südlichen Wohnviertel der Stadt und das Wohngebiet "Vivamus" in Neubiberg entlasten. Das Projekt ruhte, bis das Münchner Planungsreferat eine neue Variante präsentierte, den Westabschnitt. Doch der ist für die Mehrheit im Neubiberger Gemeinderat nicht akzeptabel, da er Neubiberg nicht entlastet. Eine weitere Option sieht die Behörde in der "Münchner Lösung", eine Verbindung von der Unterhachinger zur Unterbiberger Straße südlich von der Nabburger Straße. Die Neubiberger SPD hat bereits 2014 eine Alternative zur Südanbindung Perlach gefordert, ein entsprechender Antrag ruht, da die SPD ein Ende der Gesamttrasse ohne Alternative als nicht ausreichend ansieht. Heberlein plädiert nun für eine Kooperation mit der SPD-Stadtratsfraktion und der Stadt "auf Augenhöhe" und erinnert an das Versprechen von Oberbürgermeister Dieter Reiter aus dem Jahr 2014, das Umland einzubeziehen.

© SZ vom 15.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: