Moosach:Ein zweites Feierwerk für München

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Das große Glashaus des Botanikums bietet Raum für Veranstaltungen. Rundherum sollen bis zu 600 Wohnungen entstehen. (Foto: Corinna Guthknecht)

Weil der Bedarf in der Stadt wächst, soll im geplanten Neubaugebiet Botanikum ein überregionales Jugendkultur-Zentrum für Konzerte, Ausstellungen und Kreativ-Veranstaltungen entstehen.

Von Anita Naujokat, Moosach

In einem Teil des zukünftigen Neubaugebiets Botanikum will das städtische Sozialreferat den Standort für ein weiteres überregionales Jugendkultur-Zentrum sichern. Es wäre das zweite seiner Art in München nach dem Feierwerk an der Hansastraße, welches seit mehr als 30 Jahren junge Münchner Kunst, Musik und Kultur unterstützt, den Bedarf der Freien Szene für junge Bands, Künstler, neue Arbeits-, Austausch- und Lernideen jenseits von Kommerz und Mainstream aber nicht mehr abdecken könne.

Mit dem Beschlussentwurf für die Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses des Stadtrats Anfang Februar befassten sich jüngst die Lokalpolitiker in Moosach. Um allen Ausdrucksformen der Jugendkultur Raum zu bieten, halten Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD/Volt-Fraktion) und Sozialreferentin Dorothee Schiwy eine Fläche mit Außenbereich von zirka 4000 Quadratmetern für notwendig.

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Das Zentrum soll unter anderem Bandübungs-, Veranstaltungs-, Funktions- und Gruppenräume sowie Gastrobereiche bekommen. Für wünschenswert hält das Sozialreferat darüber hinaus Ateliers, Coworking-Spaces, Artist Residences und einen Dachgarten. In ihnen sollen für junge Menschen kostenlose Angebote, Aktionen, Projekte und Kulturevents stattfinden, und das bei einem "niederschwelligen Zugang".

Die benötigte Fläche befindet sich bis auf 300 Quadratmeter im Eigentum der Landeshauptstadt. Ob und wie die Stadt die bestehende Bebauung mit den Gewächshäusern nutzen kann oder Neubauten erforderlich sind, sei in Zusammenarbeit mit dem Kommunal- und dem Baureferat noch zu klären, heißt es in der Vorlage. Zum Bestand gehört neben den Künstlerateliers das große Glashaus als sogenanntes Theaterhaus, das überwiegend als Eventlocation dient. Auch dies ist großteils in städtischem Eigentum.

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(Foto: Stephan Rumpf)

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(Foto: Stephan Rumpf)

... ein Mädelsflohmarkt und ...

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(Foto: Sebastian Gabriel)

... ein Basteltag.

Der Bezirksausschuss (BA) stimmte zu, die Einrichtung an der Feldmochinger Straße vorzusehen. Eine Debatte gab es aber darüber, ob es schon um inhaltliche Fragen gehen solle. Die Grünen sprachen sich dafür aus, zusätzlich zum Bedarfsspektrum für Jugendliche unbedingt gleich festzuschreiben, dass man eine gemischte Nutzung mit Kultur wolle und auch ein Saal für Moosacher bei der Planung nicht hinten runterfallen dürfe. "Wir wollen ein Ja zur Jugend, aber auch ein Ja zur Kultur", sagte Ursula Harper, Fraktionssprecherin der Grünen neben René Hanschke. Immerhin gingen bei den künftigen Planungen viele Ateliers verloren.

Das Botanikum ist nur ein Teil eines Planungsgebiets rechts und links der Feldmochinger Straße. Dort bereitet die Stadt auf 7,4 Hektar den Bau von Wohnvierteln vor. Möglich wären bis zu 600 Wohnungen für rund 1450 Einwohner, eine vierzügige Grundschule mit Dreifachsporthalle, Arbeitsplätze, Kinderhäuser - und eben auch Freizeiteinrichtungen hat das Planungsreferat ausgelotet. Doch noch steht alles am Anfang. Derzeit ist die städtische Behörde erst dabei, den Flächennutzungsplan zu ändern.

Für zu früh und an der falschen Stelle hielt es denn auch der BA-Vorsitzende Wolfgang Kuhn (SPD), jetzt schon Inhalte in die Stellungnahme des Bezirksausschusses packen zu wollen. Die Kultur hätten alle im Hinterkopf, "aber bei der Standortsicherung spielt das noch keine Rolle", sagte er. Da die Grünen nicht lockerließen, ließ Kuhn zweimal abstimmen: für die Standortsicherung waren alle, die Anregung der Grünen mit aufzunehmen fand hingegen keine Mehrheit.

© SZ vom 07.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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