Politik in München:Weniger Abgase durch neue Verkehrsführung am Mittleren Ring

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Indem das Ein- und Ausfädeln optimiert wird, soll Stop-and-go-Verkehr vermieden werden. (Foto: Florian Peljak)

Mit einem gemeinsamen Antrag wollen vier Stadtratsfraktionen die Belastung durch Stickstoffdioxid in München senken. Das soll durch eine einfache und kostengünstige Maßnahme gelingen.

Von Andreas Schubert

Die Luft am Mittleren Ring ist sauberer geworden. Ob das nun tatsächlich an der ersten Stufe des Dieselfahrverbots liegt oder vielleicht doch am Wetter in den ersten Monaten dieses Jahres ist - wie die aktuelle Debatte in den Stadtratsfraktionen zeigt - strittig. Denn noch wurde der EU-Grenzwert für die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO₂) an der Landshuter Allee um zehn Prozent überschritten. Statt den erlaubten 40 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter Luft lag der bisherige Durchschnitt bei 44 Mikrogramm. An der Tegernseer Landstraße wurde der Grenzwert um zwei Mikrogramm, also um fünf Prozent, überschritten.

Ganz einig sind sich die Fraktionen von CSU/Freie Wähler, FDP/Bayernpartei, SPD/Volt und Grünen/Rosa Liste allerdings darin, dass es sich lohnen könnte, mit einer weiteren Maßnahme und ganz ohne Verbot einen Versuch zu starten, um die Abgasbelastung endlich in den Griff zu bekommen. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen sie den Verkehrsfluss verbessern und dadurch die Abgasbelastung senken. Und das soll durch eine einfache und kostengünstige Maßnahme gelingen: Mit neuen Fahrbahnmarkierungen an acht neuralgischen Stellen des Rings soll die sogenannte Spurlinienführung geändert werden. Das bedeutet, Fahrzeuglenker sollen mit durchgezogenen Linien dazu gebracht werden, an der richtigen Stelle richtig einzufädeln, ohne dass sich der Verkehr staut. Denn beim Stop-and-go-Verkehr blasen die Autos mehr giftige Abgase in die Luft als bei flüssiger Fahrt.

An folgenden Abschnitten des Mittleren Rings sollen das Baureferat und das Mobilitätsreferat das Ein- und Ausfädeln optimieren: Zwischen dem McGraw-Graben und der Candidbrücke, zwischen der Candidbrücke und dem Brudermühltunnel, zwischen dem Brudermühl-, dem Heckenstaller- und dem Luise-Kiesselbach-Tunnel, zwischen der Donnersbergerbrücke und dem Olympiagelände, an der Einmündung der A9 in beiden Richtungen, an der Ring-Zufahrt von der Ungererstraße an der Schenkendorfstraße, an der Ring-Zufahrt über die Dietlindenstraße in östlicher Richtung von der Ungererstraße kommend sowie an der Zufahrt zur A8 vom Innsbrucker Ring aus östlicher Richtung.

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"Mit der Beschleunigung des Verkehrsflusses arbeiten wir aktiv an der Verbesserung der Luftqualität und damit auch an der Vermeidung weiterer Fahrverbote", lässt FW-Stadtrat Hans-Peter Mehling wissen. "Jede Maßnahme zählt, um den Bürgerinnen und Bürgern weitere Verbote und damit Kosten zu ersparen." SPD-Fraktionschef Christian Müller erklärt, es sei oberstes Ziel, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen. "Gleichzeitig aber müssen wir den Verkehr auf den Straßen im Auge behalten, weil es Menschen gibt, die auf ihr Auto angewiesen sind."

Grünen-Verkehrsexperte Paul Bickelbacher wirbt für eine integrierte Stadtentwicklung für kurze Wege und einen Umstieg auf den Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr. "Allerdings wird dennoch ein erheblicher Autoverkehr, zum Beispiel Wirtschaftsverkehr, verbleiben. Dieser sollte möglichst gebündelt und verträglich abgewickelt werden." Fritz Roth (FDP) ist ebenfalls überzeugt, dass mit den acht Maßnahmen der Verkehr besser fließen kann. Durch die Vorschläge des interfraktionellen Antrags sei dies kostengünstig und schnell umsetzbar, "so geht pragmatische Verkehrspolitik, die deutliche Verbesserungen erzielt".

Wird der Grenzwert weiterhin überschritten, soll die zweite Stufe des Dieselfahrverbots trotzdem nicht zünden, solange es bei einer geringfügigen Überschreitung wie bisher bleibt. Darin ist sich die grün-rote Rathauskoalition inzwischen einig.

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