Trauer um Mariss Jansons:Ein Leben für die Musik

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"Einer der größten Künstler hat die Bühne für immer verlassen": Die Musikwelt trauert um Mariss Jansons. (Foto: Peter Meisel)

Freunde und Kollegen nehmen Abschied vom großen Dirigenten Mariss Jansons. In München sind Trauerfeierlichkeiten für den Maestro geplant.

Mariss Jansons hat 2017 in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk gesagt: "Natürlich kommen die Gedanken an den Tod. Aber ich versuche sie zu vermeiden. Ich will lange leben, denn ich liebe das Leben. Ich habe einen wunderbaren Beruf. Die Gedanken an den Tod dürfen sich nicht zu sehr ausdehnen in einem, im Gegenteil, die Lebensfreude muss dominieren." Nach dem Tod des international gefeierten Chefdirigenten von Symphonieorchester und Chor des BR, melden sich viele Weggefährten, Kollegen, Freunde zu Wort, um ihrer Trauer um Jansons Ausdruck zu verleihen. Von Dienstagmorgen an wird für die Öffentlichkeit im Foyer des BR ein Kondolenzbuch ausliegen, ein weiteres am Donnerstag und Freitag im Herkulessaal. Ein Gedenkkonzert für Mariss Jansons mit Chor und Symphonieorchester ist für Anfang des Jahres um seinen Geburtstag am 14. Januar herum geplant. Die Konzerte des BRSO am Donnerstag und Freitag dieser Woche werden seinem Andenken gewidmet.

Ulrich Wilhelm, BR-Intendant: "Seine Präzision am Pult und sein von Menschlichkeit geprägter Umgang mit den Musikerinnen und Musikern machten ihn zu einem Ausnahmekünstler. Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass in München in den nächsten Jahren ein neues Konzerthaus entstehen wird."

Der Orchestervorstand des BR-Symphonieorchesters: "Mit seinem Tod verliert die Musikwelt eine ihrer größten Künstlerpersönlichkeiten. Wir schätzen uns sehr glücklich, in den vergangenen 17 Jahren mit ihm in enger künstlerischer und menschlicher Verbindung zahlreiche unvergessliche Konzerte erlebt zu haben. Sein unerbittlicher Anspruch an sich selbst und auch an seine Musiker, sein stets respektvoller Umgang mit seinen Kolleginnen und Kollegen und seine große Hingabe an die Musik werden uns immer in Erinnerung bleiben."

Nikolaus Pont, Manager des BR-Symphonieorchesters: "Die Nachricht von Mariss Jansons' Tod erfüllt mich mit unfassbarer Trauer. Als Mensch und als Musiker hat er das Leben von so vielen Menschen reicher gemacht. Ich werde ihm dafür immer dankbar sein."

Susanne Vongries, Managerin BR-Chor und der BR-Chorvorstand: "In Erinnerung bleiben außergewöhnliche Momente der Begegnung und tief beeindruckende Konzerte, in denen er die Kräfte musikalisch und künstlerisch in einzigartiger Weise bündeln konnte."

Valery Gergiev, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker: "Seit 30 Jahren haben Mariss und ich mit unseren Familien das Neujahr gefeiert - bis auf die drei Mal, als Mariss das Wiener Neujahrskonzert dirigiert hatte. Ich werde auch dieses lieb gewonnene Ritual vermissen, vor allem aber einen ganz besonderen Freund. Die Welt hat einen Ausnahmekünstler verloren."

Paul Müller, Intendant und Orchestervorstand der Münchner Philharmoniker: "Einer der größten Künstler hat die Bühne für immer verlassen. Wir trauern mit den Kollegen des BR-Symphonieorchesters und mit allen Klassikliebhabern um diesen besonderen Dirigenten."

Markus Söder , Ministerpräside nt: "Mariss Jansons war ein großartiger Künstler und Botschafter Bayerns auf der ganzen Welt."

Bernd Sib ler, Minister für Kunst und Wissenschaft: "Dass er München und Bayern so lange verbunden war, war in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall: Er war Stardirigent, Botschafter in der Welt, Musikvermittler. Uns persönlich hat das Anliegen verbunden, gerade junge Menschen für Musik zu begeistern. Auch dieses Anliegen hat er mit großer Leidenschaft verfolgt. Wir waren uns einig: Musikvermittlung ist heutzutage wichtiger denn je."

Dieter Reiter, Oberbürgermeister: "Der Tod von Mariss Jansons hat mich sehr bestürzt - München verliert mit ihm einen der größten Musiker, Förderer, Initiatoren. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und den Musikerinnen, Musikern und Musikbegeisterten, für die der Maestro mit seinem großartigen Schaffen prägend war und bleiben wird."

Anton Biebl, Kulturreferent der Stadt München: "Ich wünsche seiner Familie und seinem Orchester viel Kraft. Mit dem Tod von Mariss Jansons geht beim BR eine Ära zu Ende. München hat von diesem großartigen Ausnahmekünstler sehr profitiert und wird ihn als elementaren Teil der so vielfältigen Münchner Orchesterlandschaft in Erinnerung behalten."

Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele: "Wenn du das Dirigentenpult betratst, herrschte in jedem Saal dieser Welt eine besondere Spannung. Immer spürbar war dein großer Respekt vor den Werken und deine tiefe Liebe zu den Musikern. Die schwarze Fahne, die heute am Festspielhaus weht, ist ein winziges Zeichen für die große Trauer und Dankbarkeit, die uns erfüllen."

Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele: "Seine Ernsthaftigkeit, seine tiefe Empfindsamkeit, sein ethischer Anspruch und seine künstlerische Klasse gaben der Musik eine ebenso seltene wie kostbare Wahrhaftigkeit. Mariss Jansons' Leben war eine einzige Liebeserklärung an die Musik, er gehörte zu jenen Künstlerpersönlichkeiten, die die Festspiele seit 100 Jahren zu etwas ganz Besonderem gemacht haben."

Christian Thielemann, Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg: "Mariss Jansons ist tot - welch bestürzende Nachricht und welch immenser Verlust. Ich hatte das Glück, ihm als Künstler und Mensch nahe sein zu dürfen, und ich werde diese Nähe stets weiter spüren!"

Peter Ruzicka, Geschäftsführender Intendant der Osterfestspiele Salzburg: "Nicht zuletzt blicken wir dankbar zurück darauf, dass wir Mariss Jansons 2019 noch den Herbert-von-Karajan-Preis überreichen konnten - eine Auszeichnung, die ihm viel bedeutete."

© SZ vom 03.12.2019 / her - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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