Die neue Tiefgarage am Marienhof hinter dem Rathaus ist ein echter Geheimtipp: Näher am Glockenspiel parken geht nicht. Das Kurioseste ist, nur Ortsfremde wissen von der Abfahrt in den Untergrund, was vielleicht daran liegt, dass Münchner in der Altstadt ohnehin nie einen Parkplatz suchen würden, weil es keinen freien gibt. Aber einige München-Neulinge glauben eben noch an die autofreundliche Landeshauptstadt und folgen ihrem Navi in Richtung Marienplatz. Und siehe da: Endlich tut sich da am Rand einer Baustelle diese Abfahrt auf. Schnell rechts abbiegen und ab in den Untergrund. Nur leider ist es der Treppenabgang zur U-Bahn.
Das scheint manchen motorisierten München-Besucher zunächst nicht zu stören, bis es auf der Treppe dann doch etwas arg holprig und dem Fahrer mulmig wird. Gerade musste wieder einem versehentlichen Treppenparker aus der Klemme geholfen werden, der mit seinem gemieteten weißen SUV bis zur Hinterachse die Stufen hinabrumpelte. Obwohl der Wagen einigermaßen geländetauglich ist, musste er von Feuerwehr und Abschleppdienst zurück an die Oberfläche gezogen werden. Zuletzt hatte Anfang August ein französisches Urlauberpaar den U-Bahn-Abgang mit einer Tiefgarage verwechselt und steckte mit dem Auto auf der Treppe fest. So verpassten die beiden wegen der Bergungsarbeiten leider das mittägliche Glockenspiel am Rathaus, das die Urlauber eigentlich bewundern wollten.
Von den Parkversuchen im Untergrund ist nun möglicherweise die Bayernpartei inspiriert worden. Zumindest forderte die Stadtratsfraktion just am Donnerstag, dass die Stadtverwaltung ein Konzept für fünf große Tiefgaragen in der Stadt entwickelt, um "den ruhenden Verkehr weitgehend unter die Erde zu bringen". Einen konkreten Vorschlag am Marienhof gibt es ja nun. Weitere kreative Ideen von autofahrenden Touristen nehmen ab sofort die Berufsfeuerwehr, das Polizeipräsidium und alle Münchner Abschleppunternehmer entgegen.