Fünf für München:Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Lesezeit: 2 min

Lukas Garhammer (links) und Bernd Römmelt besuchen Schulklassen und sprechen über sexuelle Orientierungen. (Foto: Lukas Garhammer)

Eine Auszeichnung für Luise Kinseher, ein Preis für Prinzessin Ursula von Bayern und ein wichtiges Schulprojekt - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Julia Schriever, München

Divers

Wenn Lukas Garhammer und Bernd Römmelt losziehen, um eine Schulklasse zu besuchen, haben sie eine Regenbogenfahne dabei. Die beiden Männer engagieren sich ehrenamtlich für das Aufklärungsprojekt München. Ein Schulbesuch sieht für sie so aus: Sie machen mit den Schülerinnen und Schülern einen Stuhlkreis, in dem alle offen sprechen, diskutieren, Fragen stellen können. Sie nehmen sich Zeit, mindestens zwei Schulstunden ohne Lehrkräfte, und erzählen auch viel über sich selbst. "Unsere Arbeit ist autobiografisch", sagt Lukas Garhammer, 28. Er spricht dann von seinem Coming-out, von den Reaktionen der Freunde und Verwandten. Auch Vorurteile, Stereotype und Klischees besprechen sie mit den Klassen. Und sie fangen bei den Basics an, erklären die Begriffe: Was bedeutet es, lesbisch, schwul, bisexuell, trans oder inter zu sein? "Aus jedem einzelnen Schulbesuch nehmen wir selbst etwas mit. Es ist immer schön und berührend, wenn wir merken, wie die Klasse ruhig wird", wenn persönliche Lebensgeschichten erzählt werden, sagt Bernd Römmelt, 38. Das Projekt gibt es seit fast 30 Jahren. Etwa 30 Ehrenamtliche sind dabei, die jährlich etwa 130 Schulbesuche machen.

Royal

Auszeichnung für Prinzessin Ursula von Bayern: Bezirkstagspräsident Josef Mederer überreichte ihr die Bezirksmedaille in Gold. (Foto: Wolfgang Englmaier/ Bezirk Oberbayern)

Prinzessin Ursula von Bayern ist mit der goldenen Bezirksmedaille ausgezeichnet worden. In Gold wird die Medaille nur sehr selten verliehen, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung am Freitag im Heckscher-Klinikum. Prinzessin Ursula von Bayern bekam die Medaille, weil sie sich seit Jahrzehnten für Kinder mit psychischen Erkrankungen, Kinder mit Behinderungen und sozial benachteiligte Kinder einsetzt. Sie sei "Zeitspenderin" und "Netzwerkerin", "nicht nur eine Prinzessin, sondern eine gute Fee", sagte Mederer. Sie besucht das Klinikum regelmäßig und trifft die jungen Patientinnen und Patienten. Franz Joseph Freisleder, Ärztlicher Direktor des Klinikums, sagte: "Immer wieder stellte Prinzessin Ursula von Bayern für uns Kontakte zu Persönlichkeiten aus der Gesellschaft her und sensibilisierte sie für die Probleme und Interessen des Heckscher-Klinikums und den uns anvertrauten psychisch kranken Kindern und Jugendlichen." Von den Spenden, die sie sammelte, konnte unter anderem der Sportplatz des Klinikums neu gestaltet werden. In diesem Jahr verteilte der Bezirk Oberbayern außergewöhnlich viele Medaillen. Wegen der Corona-Pandemie wurden Menschen für 2020 und 2021 geehrt.

Verehrt

Luise Kinseher wird beim Humorfestival in Bernried erwartet. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Die Kabarettistin Luise Kinseher wird mit dem "Salzburger Stier" 2022 ausgezeichnet. Die Begründung der Jury liest sich wie eine Liebeserklärung: "Sie ist intelligent und saukomisch, menschlich anrührend und klar analysierend, bodenständig und weltoffen." Der "Salzburger Stier" ist ein Radiopreis für Satire. Die Verleihung soll im Mai 2022 bei einem Kabarettfestival in Lindau stattfinden.

Erhellt

Die Studierenden mussten lange warten. Schon vor einem Jahr hatten sie mit der Arbeit begonnen, aber die Aufführung musste wegen Corona immer wieder verschoben werden: Studierende der Oratorienklasse der Hochschule für Musik und Theater München haben "A Child of Our Time" des britischen Komponisten Michael Tippett eingeübt. Die Lichtinstallationen dazu haben Nataliya Borushchak und Roman Cherezov entworfen, die an der Akademie der Bildenden Künste München studieren. Sie arbeiteten dafür mit LED-Streifen und Plexiglasröhren. Am 12. November um 19 Uhr soll das Oratorium in der Reaktorhalle der Hochschule für Musik und Theater aufgeführt werden. Der Eintritt ist frei. Das Oratorium spielt in der NS-Zeit und handelt von einem jungen Juden, der einen deutschen Botschaftssekretär erschießt.

Vertont

Tommy Krappweis arbeitet an einem neuen Hörspiel. (Foto: Claus Schunk)

Tommy Krappweis hat "Bernd das Brot" erfunden, ein deprimiertes Kastenbrot, das auf dem Fernsehkanal Kika schon Millionen Kinder ins Bett geschickt hat. Jetzt macht Tommy Krappweis ein Hörspiel. Er vertont eins seiner Lieblingsbücher, das Kinderbuch "Lord Schmetterhemd" von Max Kruse. Der Autor Max Kruse, der auch die Urmel-Bücher geschrieben hat, wäre dieses Jahr 100 geworden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: