Verkehr:Freistaat muss über Pumuckl-Ampeln entscheiden

Lesezeit: 1 Min.

In der Folge "Das Spielzeugauto" war Pumuckl selbst auf vier Rädern unterwegs - nun soll er nach dem Wunsch von Lokalpolitikern im Münchner Lehel als Ampelmännchen den Fußgängerverkehr regeln. (Foto: Ellis Kaut/Barbara von Johnson/Infafilm GmbH Manfred Korytowski, Pumuckl Media GmbH & BR/dpa)

Darf der Kinderbuch-Kobold im Münchner Lehel Fußgängerströme regeln? Die zuständige Behörde findet die Idee "durchaus charmant", kann das aber wegen einer bayerischen Verwaltungsregel nicht selbst genehmigen.

Von Julian Raff

Da mag er, von den Haaren bis zur Hose, in rot-gelb-grün strahlen, als Ampelfigur darf der Pumuckl dennoch nicht Münchner Fußgängerströme regeln, vorerst zumindest. Das Mobilitätsreferat sieht sich ohne den Segen der Staatsregierung außerstande, einem Antrag des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel zu folgen, dem sich im Sommer auch andere Münchner Lokalpolitiker angeschlossen hatten.

Im Lehel, wo in den 1980er-Jahren die TV-Verfilmungen von Ellis Kauts Kinderbuchklassiker gedreht wurden, hatte der BA an drei Kreuzungen Pumuckl-Ampeln angeregt. Die Verkehrsbehörde lobt die Idee in ihrem Antwortschreiben als "durchaus charmant", lehnt sie aber mit Blick auf bayerische Verwaltungspraxis ab, der sich bereits das Hut tragende "Ampelmännchen" beugen musste. Ein "Einführungserlass" von 2015 schreibe nämlich im Freistaat das hier gewohnte Piktogramm fest, da gehe die Verkehrssicherheit selbst über den deutsch-deutschen Einigungsvertrag, der die frühere DDR-Ampelfigur ausdrücklich bundesweit zulässt.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Dass es anderswo, je nach lokalem Bezug, selbst die Mainzelmännchen (Mainz), Elvis Presley (Friedberg, Bad Nauheim) oder Karl Marx (Trier) auf die signalgebende "Streuscheibe" geschafft haben (der Ottifant wiederum nicht), hilft den Pumuckl-Freunden also nicht weiter. Allerdings will das Mobilitätsreferat den Antrag der Regierung von Oberbayern vorlegen, mit der Bitte, wohlwollend eine Ausnahme zu prüfen, auch wenn das ein wenig dauern könne.

Nur bedingt als Präzedenzfall taugen die Homo- und Hetero-Ampelpärchen im Glockenbachviertel. Sie wurden 2015 zunächst befristet zum Christopher Street Day installiert und erhielten erst 2019 ein dauerhaftes Bleiberecht. Einen vielleicht beispielgebenden Kompromiss haben derweil die Augsburger gefunden. In der Nähe der Puppenkiste setzten sie 2017 einen Ampel-Kasperl durch, sicherheitshalber nur als Grün-Figur - zum Stehenbleiben ermahnt weiterhin der strenge Piktogramm-Mann.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivVerkehr
:Geheime Streichliste für U-Bahn, Bus und Tram

Die Münchner Verkehrsgesellschaft will die von ihr geplanten Investitionen um 2,7 Milliarden Euro reduzieren. Das städtische Unternehmen kann damit weder die Ziele noch den Zeitplan der vom Stadtrat beschlossenen Verkehrswende erfüllen.

Von Heiner Effern

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: