Seit er 13 Jahre alt ist, malt Benjamin Luca Becker, 23, der sich als Künster Belube nennt, Graffiti. Momentan studiert er Filmdesign in München. Für eine Videoarbeit kleidete er zwei Wände seines Ateliers mit Zeitungen aus. Hier entstand ein Musikvideo für seinen jüngeren Bruder, der Trap-Musik macht. In dem Song geht es um Determinismus. Auf den Wänden finden sich daher Stichworte wie "Trend", "Buy" oder "Sale".
Früher sprayte Belube auch auf der Straße. "Graffiti ist eine der vergänglichsten und krassesten Formen, Kunst zu machen", sagt er. Viele Künstler nehmen Freiheitsstrafen in Kauf. Inzwischen sprayt er nur noch für offizielle Auftragsarbeiten. "Ich bin kein Adrenalin-Junkie", sagt er. Seine Graffiti entstehen zunächst als Skizzen in seinem Notizbuch, später auf Haus- oder Leinwänden.
Film und Malerei. Das sind die beiden Welten von Belube. "Ein Bild ist ja nur ein Frame eines Filmes, beziehungsweise der Realität", sagt Belube. Deshalb könne er das, was er studiert, gut mit dem, was er malerisch kann, vereinen. Sein Leitsatz bei all seinen Werken lautet: "Für mich erfüllt Kunst auch eine Aufgabe. Sie ist eine passive Inspiration für Menschen."
Für den neuesten Song "The Beat goes on" des ehemaligen Drummers der Scorpions, Herman Rarebell, kreierte Belube das Musikvideo. Die Idee hinter dem Video: Während des Lockdowns war vieles grau. Um dieser Tristheit entgegenzuwirken, ließ Belube den Schlagzeuger an seinem Instrument im Video eimerweise mit bunter Farbe überschütten.
Unzählige Farbdosen reihen sich in Belubes Wohnung aneinander. Eine Farbe findet man jedoch eher weniger in seiner Sammlung: "Ich habe mir vorgenommen, Schwarz nur als Nuancen für meine Graffitis zu benutzen, und eher Komplementärkontraste zu wählen", sagt er. Welche Farben er benutzt, komme für ihn darauf an, welche Wirkungen er beim Betrachter erzielen möchte.
Seit dem ersten Lockdown darf Belube ein freistehendes Haus neben dem Haus seines Vaters als kreativen Arbeitsplatz nutzen. Dort kann er sich frei entfalten. "Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich überhaupt diese räumlichen Möglichkeiten und so viel Platz habe", sagt er. Und diesen Platz nutzt er täglich: "Ich kann keinen Tag leben, ohne kreativ zu sein."