Sicherheit:Nachts joggen ohne Angst

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In mindestens vier öffentlichen Grünanlagen soll es nach dem Willen der einiger CSU-Stadträtinnen ausgeleuchtete Laufstrecken geben. (Foto: Robert Haas)

Einige CSU-Frauen fordern beleuchtete und überwachte Routen in Grünanlagen. Ein Vorstoß, der vor allem beim Bund Naturschutz auf Skepsis stößt.

Von Andreas Schubert

Entspannt und vor allem ohne Angst auf beleuchteten Jogging-Routen laufen, das erlebte Ulrike Grimm in Madrid. Als sie bei ihrer Tochter zu Besuch war, die dort studierte, sah sie abends viele Joggerinnen. Da dachte sich die CSU-Stadträtin und Bezirksvorsitzende der Frauen-Union, so etwas bräuchte es auch in München. Deshalb hat Grimm zusammen mit anderen Stadträtinnen ihrer Fraktion nun beantragt, dass in mindestens vier öffentlichen Grünanlagen solche gut ausgeleuchteten Lauf-Routen angelegt werden. Dichtes an den Wegen liegendes Gebüsch müsse man eben entsprechend ausdünnen, sodass niemand unvermittelt aus dem Hinterhalt eine Joggerin überfallen kann. Die Wege sollten bis 23 Uhr ausgeleuchtet sein. Und: Die Routen sollen, so wünscht sich das Grimm, nicht nur beleuchtet, sondern auch überwacht werden - "sei es durch den kommunalen Sicherheitsdienst, Polizei, Kameras oder entsprechende Notfallknöpfe", heißt es im Antrag der CSU-Frauen.

Sie fordern zudem, dass es Angaben über die Länge der Strecken geben solle, "damit man seine persönliche Kilometerleistung errechnen kann". Am Freitagabend haben die CSU-Frauen an der Grünanlage am Maximiliansplatz für solche Wege demonstriert. Mit dabei war OB-Kandidatin Kristina Frank, die dem eigenen Bekunden nach zwar nicht joggt, die Sache aber unterstützt, eben weil viele Frauen sich nach Feierabend nicht mehr durch Parks trauten.

Auch wenn es inzwischen insektenfreundliche Laternen gibt, die nur nach unten leuchten und dicht sind, sieht der Bund Naturschutz (BN) den Vorstoß skeptisch. Wenn Hecken gelichtet würden, fänden Vögel keinen Platz mehr zum Brüten, sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des Münchner BN. Und Insekten, die sich auf die Lichter konzentrierten und um die Laternen schwirrten, pflanzten sich nicht mehr ausreichend fort. "Eine insektenfreundliche Beleuchtung ist, das Licht auszumachen", erklärt Hänsel.

Das Thema sichere Laufstrecken ist in München nicht neu. Die Polizei hat schon vor einem Jahr auf Anfrage des BN erklärt, es gebe kein grundsätzliches Problem mit Angsträumen in München. Für die Grünanlage am Maximiliansplatz, den Nussbaumpark und den Alten Botanischen Garten hat die Polizei indes das Zuschneiden von Gehölzen aus Sicherheitsgründen empfohlen.

© SZ vom 09.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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