Schwabing-West:Schutz für 7800 Wohnungen verlängert

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Das Erhaltungssatzungsgebiet "Hohenzollernplatz" bleibt geschützt. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Stadt verpasst den Erhaltungssatzungsgebieten "Hohenzollernplatz" und "Birnauer Straße" einen neuen Zuschnitt.

Von Sebastian Krass und Ulrike Steinbacher

Der Stadtteil Schwabing-West ist ein Hotspot der Gentrifizierung. Um dort Mieter mit geringerem Einkommen vor Verdrängung zu schützen, hat der Planungsausschuss des Stadtrats am Mittwoch die unbefristete Verlängerung von zwei Erhaltungssatzungsgebieten in neuem Zuschnitt befürwortet. Jörg Hoffmann (FDP) stimmte als einziger dagegen.

Das Gebiet "Hohenzollernplatz", bisher "Hohenzollernplatz/ Hiltenspergerstraße", wird nach Süden fast bis zur Elisabethstraße erweitert. Im Osten kommt ein Geviert Richtung Nordendstraße dazu, im Westen ein halber Block hinter dem Nordbad. Dafür fällt der Milieuschutz für die Nordhälfte des bisherigen Satzungsgebiets weg, also die Quartiere zwischen Herzog- respektive Clemensstraße im Süden, Carl-Theodor-Straße im Norden, dem Bayernpark im Osten und der Winzererstraße im Westen. Den nördlichsten Zipfel des alten Areals, die drei Blöcke zwischen Luitpoldpark und Schleißheimer Straße mit insgesamt 400 Wohnungen, schlägt die Stadt dem Erhaltungssatzungsgebiet "Birnauer Straße" zu.

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Damit gilt der Milieuschutz im Gebiet "Hohenzollernplatz" künftig nur noch für 4000 Wohnungen mit etwa 6400 Bewohnern. Aufgehoben ist die Erhaltungssatzung für etwa 1800 Wohnungen in der Nordhälfte des alten Satzungsgebiets. Die seien aber "weit überwiegend" Eigentumswohnungen oder im Besitz von Genossenschaften, es gebe also nur geringes Verdrängungspotenzial, argumentiert das Planungsreferat.

Knapp ein Viertel der Wohnungen (23 Prozent) rund um den Hohenzollernplatz liegen in denkmalgeschützten Häusern, doppelt so viele wie im Stadtbezirk generell (elf Prozent). Und mehr als die Hälfte (52 Prozent) gehören privaten Eigentümern, in Schwabing-West insgesamt sind es nur 31 Prozent. Daraus zieht die Verwaltung den Schluss, "dass der Wohnungsbestand immer noch Aufwertungspotenziale aufweist".

Das Gebiet "Birnauer Straße" zwischen den beiden großen Erholungsgebieten Luitpoldpark und Olympiapark umfasst in der neuen Aufteilung 2800 Wohnungen mit 5000 Bewohnern, darunter viele mit niedrigem Einkommen. Gebaut wurden die Häuser größtenteils in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Die Mieten liegen laut Planungsreferat etwa zehn Prozent unter dem Durchschnitt innerhalb des Mittleren Rings. Das Verdrängungspotenzial sei "für weite Teile der Bevölkerung im Gebiet als hoch einzuschätzen".

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