Ein Online-Casino aus Malta muss einem Zocker knapp 62 000 Euro Spielschulen zurückzahlen. Dieses Urteil des Landgerichts Kempten vom 1. September vergangenen Jahres hat das Oberlandesgericht München (OLG) nun bestätigt, wie die Kanzlei Goldenstein Anwälte mitteilt. Der Mann aus dem Allgäu hatte im Zeitraum zwischen 2016 und 2022 fast 163 000 Euro eingesetzt und davon bei den Ausschüttungen nur rund 101 000 Euro zurückerhalten.
Doch die Zockerei war illegal. Als der Mann sein Geld verlor, verfügte das Casino "Play Cherry Limited" über keine deutsche Lizenz für Online-Glücksspiel, sondern nur über eine Konzession der maltesischen Glücksspielaufsichtsbehörde. Erst seit April 2022 darf das Unternehmen Online-Sportwetten in Deutschland anbieten, seit Mai 2023 auch virtuelle Automatenspiele.
Der Mann zog vor Gericht und wollte sein Geld zurück. Dabei ließ er sich von der Berliner Kanzlei Goldenstein Rechtsanwälte vertreten. "Viele betroffene Spieler verzockten teilweise Zehn- oder sogar Hunderttausende Euro, verschuldeten sich und stehen nun vor einem Scherbenhaufen", teilte Rechtsanwalt Claus Goldenstein mit. "In die Rückforderung ihrer Spielverluste setzen betroffene Verbraucher daher oft die Hoffnung auf einen Neuanfang."
Generell kam es erst im Juli 2021 zu einer bundesweiten Liberalisierung des Online-Glücksspielmarktes, als der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat. Zuvor gab es lediglich in Schleswig-Holstein eine Ausnahmeregelung, wobei sich dort lizenzierte Unternehmen auch nur an Bewohner des Bundeslandes richten durften.
Dennoch warben zahlreiche Online-Glücksspielanbieter bereits Jahre vor dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages im gesamten Bundesgebiet um deutsche Kunden - so auch Play Cherry Limited.
Ohne eine deutsche Glücksspiellizenz hätte das Unternehmen allerdings nie Geld von deutschen Verbrauchern annehmen dürfen. Deshalb können betroffene Glücksspieler ihre erlittenen Spielverluste von Online-Casinos ohne deutsche Konzession bis zu zehn Jahre rückwirkend zurückfordern.