München/Garching:Kritische Masse

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Die Technische Universität München setzt mit Porträtfotos ein weithin sichtbares Zeichen gegen Rassismus

Von Christina Hertel, München/Garching

Für Maximilian Hasinger ist die Sache klar: "In der Wissenschaft hat Rassismus keinen Platz. Hier zählt die Leistung - nicht die Hautfarbe." Um das der Öffentlichkeit zu zeigen, beteiligte sich der Student an einer Aktion der Technischen Universität: Er ließ sich am Montag auf dem Campus in Garching fotografieren. Klingt banal - doch sein Abbild wird Teil der Kunstaktion "Gesicht zeigen gegen Rassismus". Die TU lässt die Porträts von mindestens 600 Menschen auf ein fast 100 Quadratmeter großes Plakat drucken - als Zeichen gegen Fremdenhass. Aufgehängt wird es in der kommenden Woche an der Fakultät für Maschinenwesen gegenüber der U-Bahn-Station Garching Forschungszentrum.

Am 21. März, vor fast 60 Jahren, wurden in einem Township in Südafrika 69 Demonstranten erschossen. Sie kämpften gegen die Apartheid, die zwangsweise Trennung rassistisch definierter Bevölkerungsgruppen in ihrer Heimat. Damit dieser Tag in Erinnerung bleibt, werden vom 13. bis zum 26. März die "Internationalen Wochen gegen Rassismus" begangen - die Fotokunstaktion der TU ist ein Teil davon.

"Wir machen mit, weil man als Wissenschaftler ständig in andere Orte ziehen muss. Dafür braucht es eine offene Gesellschaft", sagt Peter Finger, Geschäftsführer der Jungen Akademie, des Förderprogramms der TUM für Studierende, der die Aktion organisiert. Für die Fotoaktion hat sich die Uni entschieden, weil sie den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt rückt und gleichzeitig eine Masse zeigt, die sich gegen Rassismus ausspricht. "Mitmachen darf jeder - egal ob Student oder Mitarbeiter." Auch Menschen, die mit der TU gar nichts tun haben und nur zufällig vorbeilaufen, dürfen mit auf das Plakat.

Auch die TU in München ist dabei: Am Donnerstag, 16. März, und am Freitag, 17. März, kann man sich in der Immatrikulationshalle, Arcisstraße 21, fotografieren lassen. Diese Bilder kommen dann nicht auf ein Plakat, sondern wehen als Fahnen vor der Uni.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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