Kultur:Münchner Filmfest startet

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Glanzvolle Eröffnung des 40. Münchner Filmfests (von links): Festivalleiterin Diana Iljine und die Akteurinnen des Eröffnungsfilms "The Persian Version", Schauspielerin Niousha Noor, Regisseurin Maryam Keshavarz und Layla Mohammadi, ebenfalls Hauptdarstellerin. (Foto: Stephan Rumpf)

Das 40. Münchner Filmfest eröffnet schwungvoll mit "The Persian Version", einer dankbaren Festivalchefin Diana Iljine - und vielen Gratulanten.

Von Christian Mayer

Es gibt Ereignisse, die muss man groß feiern. Einerseits weil man stolz auf das Erreichte sein kann, andererseits weil man sich von den Glückwünschen der Gäste weitertragen lassen will, in eine neue, möglichst gute Lebensphase. Der 40. Geburtstag des Münchner Filmfests bietet dafür reichlich Gelegenheit, wie man am Freitag in der Isarphilharmonie erleben kann: Weil man beim ersten Festival nach Ende der Pandemie endlich wieder ungehemmt feiern kann. Weil der Eröffnungsfilm "The Persian Version" eine mitreißende, lustige, tanzfreudige Komödie ist. Und weil die Gäste wie Ottfried Fischer, Sunnyi Melles, Veronica Ferres, Iris Berben, Maria Furtwängler, Doris Dörrie und Martin Moszkowicz einen Abend lang zurückblicken können auf vier Jahrzehnte, in denen internationale Stars und Großmeister des Kinos, Arthouse-Regisseure, aber auch hoffnungsvolle Newcomer ihre Auftritte hatten.

Für Festivalleiterin Diana Iljine, 58, ist dieses Jubiläum zugleich ein Abschied. Im Herbst tritt sie freiwillig ab, nach zuletzt schwierigen Corona-Jahren und durchaus wechselhaften politischen Signalen, was die Finanzierung angeht. Der ganz große Aufbruch, verbunden mit deutlich mehr Geld und Unterstützung durch die Staatsregierung, wie Markus Söder es noch 2018 vollmundig versprochen hatte, ist ausgeblieben.

Dennoch schaut Iljine, die mit dem Anspruch angetreten war, die Veranstaltung glamouröser zu machen, auf schöne Zeiten zurück: Auf der Bühne erzählt sie im Gespräch mit den Programmkuratoren Julia Weigl und Tobias Krell von ihren Anfängen als Kartenabreißerin für das noch junge Filmfest in den Achtzigerjahren und von ihrer Begegnung mit der Hollywood-Diva Audrey Hepburn 1992 - als Gästebegleiterin lernte Iljine damals, wie man Eleganz und dieses gewisse Strahlen mit Freundlichkeit kombinieren kann.

Später als Filmfestchefin kamen viele weitere Begegnungen dazu, etwa mit der Regisseurin Sofia Coppola, der Schauspielerin Emma Thompson und dem "Breaking Bad"-Darsteller Bryan Cranston, der sich königlich darüber amüsierte, wie zwanglos eine Premierenfeier an der Isar im Vergleich zu den durchgetakteten Sponsoren-Events in Hollywood laufen kann.

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Nach den Reden und guten Wünschen gehört die Bühne dem Kino. Zur Deutschland-Premiere von "The Persian Version" ist die US-Regisseurin Maryam Keshavarz mit ihren Hauptdarstellerinnen Layla Mohammadi und Niousha Noor gekommen, so viel Glamour am roten Teppich gibt es hier eher selten. Humor und Tempo zeichnet diesen Film aus, aber auch ein Gespür für "die Komplexität unserer Zeit", wie der künstlerische Leiter Christoph Gröner in seiner Anmoderation sagt. Die Begeisterung für diese persisch-amerikanische Generationenkomödie wirkt jedenfalls ansteckend, man möchte am liebsten gleich mittanzen. Kino ist eben unwiderstehlich!

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