München:Polizei nimmt Einbrecherbande fest

Lesezeit: 2 min

Die klirrenden Geräusche des splitternden Glases sollen die Täter dabei mit den quietschenden Reifen eines anfahrenden Autos übertönt haben. (Symbolfoto) (Foto: Daniel Maurer/dpa)

Die Verdächtigen sollen mit Pflastersteinen Scheiben von Eingangstüren eingeworfen haben. Sie schlugen in Gaststätten, Kiosken und Fahrschulen zu.

Von Joachim Mölter

Die Münchner Kriminalpolizei hat eine Serie von Einbruchdiebstählen aus dem vorigen Jahr aufgeklärt und eine sechsköpfige Bande als Tatverdächtige ermittelt. Die Akten zum Verfahren "Pflasterstein" liegen nun der Staatsanwaltschaft München I zur finalen Bearbeitung vor. Den Verdächtigen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren werden allein in München 26 Einbrüche zur Last gelegt, vor allem in Gaststätten, aber auch Kioske und Fahrschulen. Der angerichtete Sachschaden (insgesamt 30 000 Euro) war höher als der Gesamtwert der Beute (rund 25 000 Euro). Zu den Münchner Delikten kommen indes weitere Straftaten, die sie im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord begangen haben: In Karlsfeld drangen sie etwa dreimal in dieselbe Tankstelle ein.

Die beiden Hauptverdächtigen, ein 21 und ein 18 Jahre alter Münchner, waren im Mai 2023 auf frischer Tat erwischt worden, als sie gerade in eine griechische Taverne eindringen wollten. Weil sie zuvor die Frequenz ihrer Beutezüge erhöht hatten, standen ihre bevorzugten Objekte unter besonderer Beobachtung. In der Untersuchungshaft räumten die Männer nach einer Weile die ihnen vorgeworfenen Taten weitgehend ein, dazu ein weiteres halbes Dutzend, das ihnen von den Spuren her nicht hätte zugeordnet werden können, wie der Kriminalhauptkommissar Thomas Haas am Donnerstag berichtete.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Wie der zuständige Ermittler weiter erklärte, sei man der Bande auf die Spur gekommen, weil es zu Jahresbeginn 2023 auffallend viele Fälle nach dem gleichen Muster gegeben habe: Dabei hätten die in wechselnden Besetzungen agierenden Verdächtigen nachts die Scheiben von Eingangstüren eingeworfen, und zwar stets mit einem schweren Pflasterstein - daher der Name des Verfahrens. Die klirrenden Geräusche des splitternden Glases hätten die Täter dabei mit den quietschenden Reifen eines anfahrenden Autos übertönt.

Nachdem die Bande zunächst Kioske in Sendling heimgesucht habe, sei sie bald auf Gaststätten und Fahrschulen im ganzen Stadtgebiet umgeschwenkt. Offensichtlich war eine weitere Expansion geplant: Bei der Festnahme der beiden Hauptverdächtigen sei in deren Wagen jedenfalls eine Liste mit etwa zwei Dutzend Objekten in Augsburg sichergestellt worden, sagte Haas.

Bei ihren Ermittlungen kam den Beamten zugute, dass sich ein Zeuge das Kennzeichen eines verdächtigen Autos notiert hatte. Dieses, ein kleiner Fiat, sei wenig später bei einem Tankbetrug in Waldkraiburg erneut aufgefallen. Auf den Aufnahmen der dort installierten Videokameras waren die Verdächtigen dann unmaskiert zu erkennen. Aufgrund des Abgleichs mit Kamera-Aufzeichnungen aus anderen betroffenen Objekten, der Auswertung von Handy-Daten und sichergestellten DNA-Spuren auf den Pflastersteinen konnten die sechs zum Teil bereits polizeibekannten Verdächtigen, fünf aus München und einer aus Regensburg, schließlich ermittelt werden. Dabei stellte sich auch heraus, dass die beiden Hauptverdächtigen, die Besitzer des suspekten Fiat, gar keinen Führerschein besitzen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusUmweltschutz
:Das gallische Dorf im Münchner Flughafen

Östlich der Terminals hat das Vorfeld eine Lücke - sie gehört dem Bund Naturschutz und kann deshalb nicht betoniert werden. Was kurios aussieht, wird nun politisch relevant: Auf die Wiese kommt eine Messstelle für Ultrafeinstaub.

Von Kassian Stroh

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: