Manchmal fühle es sich an wie eine Sünde, als Frau geboren zu werden, sagt die indische Nachwuchsjournalistin Suneetra. Zuerst sei man eine Last für die Eltern, dann die Sklavin für den Ehemann. Die Reporterin kommt gerade vom Tatort eines brutalen Femizides: Eine junge Frau wurde von mehreren Männern mit einer Axt getötet, Suneetra hat Zeugen und die Familie des Opfers interviewt. Ihr ist es wichtig, dass Verbrechen wie diese an die Öffentlichkeit kommen und dadurch der Druck auf die Behörden wächst, die Fälle zu ahnden, erzählt sie in Writing With Fire.
Besonders oft geschieht das im nordindischen Bundestaat Uttar Pradesh nämlich nicht, noch dazu wenn es sich um die Bevölkerungsgruppe der Dalit handelt - die "Unberührbaren", die zur untersten Kaste gehören. Auch Suneetra ist eine Dalit und ihr Alltag als Journalistin für die Zeitung Khabar Lahariya, der einzigen von Dalit-Frauen geführten Zeitungen Indiens, schwierig: Mit dem Smartphone bewaffnet, kämpft sie nicht nur mit unbefestigten Straßen, sondern auch mit einem ihr als arbeitender Singlefrau feindlich gesinnten patriarchal geprägten Umfeld. Der inspirierende Dokumentarfilm begleitet die Arbeit dreier mutiger Reporterinnen, die kritisch über die Minenmafia oder die nationalistischen Wahlkandidaten berichten und sich auch vor der Digitalisierung nicht verschließen.
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Writing With Fire ist einer der Filme der Dok-Fest-Sonderreihe "Empowerment". In sechs Werken setzen sich couragierte Protagonistinnen und Protagonisten für soziale Gerechtigkeit ein. Sie alle treten an, um Unrecht anzuprangern und gegen Diskriminierung vorzugehen. Der Glaube daran, im Kollektiv etwas zu erreichen, eint die Aktivisten.
Da gibt es den an ALS erkrankten US-Amerikaner Ady Barkan, der in den USA zu einer Berühmtheit geworden ist, weil er mit allen Mitteln die Mängel des ruinöse Gesundheitssystems der Trump-Regierungszeit offenlegt. Das berührende und kraftvolle Porträt Not Going Quietly zeigt Ady, der trotz seiner fortschreitenden Krankheit für seine Überzeugungen eintritt und damit ein klares Statement für Selbstermächtigung setzt.
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Den eindrucksvollen Weg einer ungewöhnlichen Frau zeigt La Vocera, der die erste indigene Präsidentschaftskandidatin Mexikos porträtiert. "Marichuy", wie sie von ihren Anhängern genannt wird, besticht nicht nur durch ihre enorme Ruhe und Klarheit, sie tritt als Sprecherin für die Rechte der indigenen Völker ein und macht Unterdrückung, Gewalt und Rassismus sichtbar.
Während The Case You sexuelle Gewalt gegenüber Frauen thematisiert, kämpfen vier Studenten aus dem Pariser Vorort St. Denis mit ihrem Projekt gegen jegliche Form der Diskriminierung: der ersten Pride Parade in einem unterprivilegierten Banlieue, dessen Planung der amüsante Dokumentarfilm La Premiere Marche begleitet. Schockierende Enthüllungen über illegalen Holzabbau in und von Europa finanziert liefert Wood - Der geraubte Wald, der spannender als jeder Krimi ein investigatives Team bei ihrer Arbeit begleitet.
Infos, Karten und Programm zum 36. Münchner Dok-Fest unter www.dokfest-muenchen.de