München:Dok-Fest bleibt digital

Lesezeit: 1 min

Das Dokumentar­filmfestival findet erneut ohne Kinos statt - die Hybridlösung ist vom Tisch

Von Bernhard Blöchl, München

Nun ist es gewiss, Daniel Sponsel wird sein Versprechen aus dem Vorjahr nicht halten können. 2021 werde man wieder im Kino stattfinden, hatte der Leiter des Münchner Dok-Fests bei der digitalen Preisverleihung 2020 in Aussicht gestellt. Der damals noch neue Begriff des "hybriden Festivals" machte Hoffnung für die nahe Zukunft, bis zuletzt. Seit Montag steht fest: Auch die 36. Ausgabe des internationalen Dokumentarfilmfestivals wird als reine Online-Edition über die Bühne gehen. Eine Aufführung in den Kinos wird es nicht geben. Von 5. bis 23. Mai, also erneut in einer verlängerten Version, sind 130 Dokumentarfilme aus aller Welt online auf Abruf zu sehen. 16 Preise werden verliehen, vier große Wettbewerbe sind geplant. Die Gastlandreihe ist Kanada gewidmet, eine Hommage bekommt die tschechische Filmemacherin Helena Třeštíková.

Daniel Sponsel bringt die Ambivalenz der von den Förderern unterstützten Entscheidung auf den Punkt: "Wir sind uns unserer vielfältigen Verantwortung bewusst. Einerseits wollen wir unbedingt zurück in die Kinos. Das Team hat mit großem Engagement und hohem Aufwand eine duale Edition vorbereitet. Andererseits hat sich die Situation wieder verschlechtert, und wir stehen dabei in einer gesellschaftlichen Pflicht. Selbst wenn es Anfang Mai möglich sein sollte, Kulturveranstaltungen stattfinden zu lassen, ist es angesichts des nötigen zeitlichen Vorlaufs, der logistischen Herausforderungen und der Kosten nicht mehr möglich, ein Festival zu organisieren, das den hohen Erwartungen gerecht wird." Die erste Online-Edition hatte 2020 mehr als 75 000 Zuschauer vor die Bildschirme gelockt (52 000 Besucher kamen 2019 in die Kinos). Erneut sollen die Partnerkinos über einen Solidaritätsbeitrag an den Einnahmen beteiligt werden. 15 000 Euro kamen so bei den geschlossenen Kinos an.

© SZ vom 30.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: