Dokumentarfilm:Was das Münchner Dok-Fest 2021 zu bieten hat

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Das Festival lockt mit vielen Premieren - corona-bedingt nur virtuell.

Von Josef Grübl, München

Das Dok-Fest München war vor einem Jahr eines der ersten Festivals, das ins Netz übersiedelte. Die Republik befand sich im ersten Lockdown, die Menschen saßen zu Hause und guckten in die Röhre - beziehungsweise auf ihre Bildschirme: Am Ende wurden 75 000 Zuschauer gezählt, mehr als in den Jahren zuvor. Diesen Erfolg will Festivalleiter Daniel Sponsel in diesem Jahr noch einmal steigern: Sie tippe auf 80 000 Zuschauer, sagt seine Stellvertreterin Adele Kohout bei der Pressekonferenz aus dem Silbersaal des Deutschen Theaters. Dass diese Programmvorstellung erneut virtuell stattfinden müsse, hätten sich die beiden auch nicht gedacht: "Wir haben ein Jahr lang auf eine duale Festivaledition hin geplant", sagt Kohout, mit Vorstellungen in Münchner Kinos und Theatern sowie der Möglichkeit, alle Filme auch zu Hause zu streamen.

Das pandemische Geschehen machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, vor drei Wochen entschied man sich, das Dok-Fest erneut als reine "@Home"-Veranstaltung durchzuführen. Man habe Erfahrungen aus dem Vorjahr gezogen, so Kohout, dieses Mal wird es noch mehr Austausch geben, viele Filmgespräche und "Meet and Greets" im virtuellen Raum. Los geht es mit der Weltpremiere des deutschen Dokumentarfilms "Hinter den Schlagzeilen", in dem Regisseur Daniel Sager das Investigativ-Team der Süddeutschen Zeitung bei der Arbeit begleitet. Insgesamt stehen 131 Filme aus 43 Ländern zum Abruf bereit, die meisten von ihnen sind Premieren. Es geht um Korruption und den Klimawandel, Rassismus und Polizeigewalt, Empowerment und Gentrifizierung, um politische Unruhen oder die Pandemie.

Gastland ist Kanada, die Hommage ist der tschechischen Regisseurin Helena Třeštíková gewidmet. "Der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Interesses", so Sponsel und weist auf Laurentia Genskes Film "Zuhurs Töchter" hin, in dem zwei syrische Trans-Schwestern in Deutschland Vorurteilen begegnen: "Das ist ein Porträt von Menschen, die zwischen allen Stühlen sitzen." Bei der Pressekonferenz hervorgehoben werden noch Filme über marokkanische Schülerinnen ("School of Hope"), eine italienisch-amerikanische Künstlerfamilie ("The Rossellinis") oder das meistverkaufte Möbelstück der Welt ("Monobloc"). Das Festival beginnt am 5. Mai und dauert bis 23. Mai, Einzel-Tickets sowie ein Festivalpass sind auf der Dok-Fest-Website erhältlich.

© SZ vom 28.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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