München, wir sagten es schon, wird immer enger und voller. Ungemütlicher, sagen die einen. Endlich großstädtischer, finden die anderen, denen München immer schon zu klein war. Üblicherweise münden solche Debatten in einen Vergleich zwischen dem ach so behäbigen München und dem unfassbar coolen Berlin, allerdings hat sich die München-Redaktion der SZ vor Kurzem nach dem gefühlt 876. Städteranking dieses Jahres darauf verständigt, keine Vergleiche zwischen München und Berlin mehr zu machen.
Dies vorausgeschickt, schauen wir nun, Pardon, eben doch nach Berlin. Dort hat die Redaktion des sehr weltstädtischen Tagesspieg els ein schönes Online-Dossier zusammengestellt, in dem sie zeigt, welche Bestandteile Berlins in welchen Stadtteil passen würden, wenn man sie denn alle auf einen Fleck konzentrieren würde.
Also: Alle Berliner Friedhöfe zusammengefügt wären demnach so groß wie Charlottenburg. Und alles getrunkene Bier liefe auf zwei Metern Höhe in die Lichtenberger Parkanlage Gehrensee, falls da schon mal jemand war.
Alle Berliner wiederum ließen sich auf den knappen Quadratkilometer des Kiezes Treuenbrietzener Straße im Märkischen Viertel verdichten, wenn jeweils vier Menschen auf einem Quadratmeter stehen. Das hat uns elektrisiert, auch wenn der Maßstab großzügig klingt für manchen Münchner, der es gewohnt ist, am U-Bahnhof Sendlinger Tor umzusteigen oder in den Biergarten am Wiener Platz zu gehen.
Aber sei's drum, unsere mit allen Wassern des Datenjournalismus gewaschenen Onlinekollegen haben sofort ermittelt, dass alle 1,54 Millionen Münchner nach dieser Rechnung auf die Theresienwiese passen würden.
Aber was heißt "würden". Sie gehen drauf, das hat ein seit dem Jahr 1810 laufender empirischer Feldversuch längst zweifelsfrei ergeben. Jedes Jahr stellen sich im Herbst 1,54 Millionen Menschen 16 Tage lang gleichzeitig auf die Theresienwiese und haben sogar noch Bierkrüge dabei. Würden die alle gleichzeitig entleert, wäre womöglich ganz Berlin zwei Meter hoch geflutet, aber das müssen wir erst noch ausprobieren.
