Produzent und DJ Red On in München:Popmusik aus ferner Zukunft

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Der Nürnberger Philipp Dittmar alias Red On holt sich für seine Live-Acts gerne andere Menschen an seine Seite, etwa die Videokünstlerin Sabrina Zeltner alias Subrihanna. (Foto: Lisa Buchberger)

Der Nürnberger Experimental-Pop-Spezialist Red On bringt sein neues Album als audiovisuelles Live-Erlebnis auf die Bühne - zusammen mit der Videokünstlerin Subrihanna.

Von Martin Pfnür

Am Anfang ist da nur Geräusch. Ein knarzender Bass, dem ein paar zufällig wirkende Töne entlockt werden. Ein synthetisches Pluckern. Ein Frequenzrauschen wie aus einem kaputten Radio. Ein paar vorsichtig klickende Kontaktaufnahmen von Drumsticks mit einer Hi-Hat. Knappe zweieinhalb Minuten geht das so, bis all die kleinen feinen Einzelteile in den Loop geschickt sind, und sich ein Groove entspinnt, der seine visuelle Entsprechung auf einer Videoleinwand in mäanderndem roten Formen vor blauem Hintergrund findet.

Bass, Synthies, zwei Drumsets und ein Cello, all das strebt hier in betörendem Dauerkreiseln einander zu, während auf der Leinwand bald ein Farben- und Formenspiel die Sinne auf sich lenkt, das von giftgrünen Nebelschwaden über wunderliche geometrische Formen bis hin zu feinteiligsten Farbexplosionen eine Verwandlung nach der anderen hinlegt.

"Slalom" heißt der Song, den Philipp Dittmar alias Red On mitsamt einer dreiköpfigen Band und der Videokünstlerin Sabrina Zeltner alias Subrihanna im Nürnberger Konzertclub "Kantine" für ein Youtube-Video einspielte. Er steht stellvertretend für einen Sound, den der Nürnberger Produzent und DJ so flexibel und offen gestaltet, dass man ihm mit Genre-Begrifflichkeiten eigentlich kaum mehr hinterherkommt. Kann doch das, was er klanglich stets als audiovisuelles Gesamterlebnis auf die Bühne bringt, ebenso viele Formen annehmen wie die Leinwand hinter ihm.

Zwar mag der Fokus seines neuen Albums "Phantom Easy" auf einem ätherisch und geisterhaft verwehtem Sound irgendwo zwischen Ambient und futuristisch verklackerter Electronica liegen. Die Art und Weise jedoch, wie Dittmar damit ins Offene aufbricht, wie er die Grauzone zwischen diesen beiden Welten mit Leben füllt, und wie er mit autotuneverfremdeter Stimme fließend zwischen relativer poppiger Zugänglichkeit und Auflösungen im Geräuschhaften changiert - all das hat dann schon etwas von einer Ahnung, wie die Popmusik einer ferneren Zukunft klingen könnte.

Red On & Subrihanna, Donnerstag, 25. April, 20 Uhr, Milla, Holzstraße 28

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