Pflanzliches Burger-Restaurant:Veganer mit Beef

Lesezeit: 2 min

Die Burger-Kreationen von "Swing Kitchen" setzen auf Sojapattys. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Die kleine Burger-Kette "Swing Kitchen" konnte der amerikanischen Fast-Food-Konkurrenz schon Standorte streitig machen. In München eröffnet sie ihre erste Filiale direkt gegenüber. Beim Nachtisch stößt die vegane Kunst jedoch an ihre Grenzen.

Von Sarah Maderer

"Swing to vegan" (zu Deutsch "auf Vegan umschwenken") hat sich die österreichische, rein vegane Fast-Food-Kette "Swing Kitchen" als Motto auf die Fahne geschrieben. Schon seit den Neunzigern ernährt sich das Gründerpaar Charly und Irene Schillinger vegan und will mit dieser Philosophie die Systemgastronomie erobern. Aus ihrem Landgasthof bei Wien ist mittlerweile ein Franchise mit bislang elf Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz geworden.

Nach Berlin sei die Präsenz in München überfällig gewesen, verkündet Charly Schillinger am Mittwoch bei der Eröffnung seiner zwölften Filiale. An der Gabelsbergerstraße habe man die ideale Location gefunden, zentral, belebt, studentisch. Für den amerikanischen Fast-Food-Riesen gegenüber könnte der neue vegane Nachbar zur Herausforderung werden.

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Wobei die Konkurrenz hier noch glimpflich davonkommt, nachdem Swing Kitchen in Wien bereits zwei ehemalige Standorte besagter Großkette einnehmen konnte. "Das macht dann wirklich Spaß", scherzt der gelernte Koch Schillinger. Seine Expansionspläne für Bayern sind noch nicht abgeschlossen. In München sähe man "Potential für mindestens fünf Kitchens", auch ein Nürnberg-Ableger sei geplant.

Für den optischen Swing im Sechzigerjahre-Stil sorgen nicht nur Charlys Hosenträger und Irenes Polkadot-Kleid. Schwarz-weiß dominiert das Lokal, Sitznischen wie im amerikanischen Diner sind aus hellem Naturholz statt rotem Lederpolster gefertigt und Getränke werden im gepunkteten Emaille-Becher serviert. An freigelegtem Backstein und Töpfchen mit Grünpflanzen kommt man auch hier nicht vorbei, "urban" soll es eben sein.

Die Fast-Food-Kette setzt auf regionale Lieferanten und nachhaltige Siegel. (Foto: Lorenz Mehrlich)
Die Gründer Charly und Irene Schillinger wollen mit ihrer veganen Philosophie die Systemgastronomie erobern. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Ein Novum im Münchner Restaurant ist die offene Küche. Hier gehen Bestellung und Zubereitung für den Gast einsehbar über denselben Tresen. Für eine schnellere Expansion musste Swing Kitchen kompakter werden. Die ins Restaurant integrierte Küche erleichtere nun die Standortsuche, so Schillingers.

Ebenfalls neu im Münchner Konzept: Die "Loaded Fries", also Pommes mit verschiedenen Toppings, nicht als Hauptgericht, sondern als Beilage für knapp fünf Euro. Die Fritte an sich ist ja aber von Natur aus vegan, spannender wird es also bei den würzigen "Chili Cheese Bites" aus veganem Käse und den weniger würzigen Soja-Nuggets.

Die offene Küche ist ein Novum. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Die Burger-Kreationen mit Sojapattys gibt es einzeln unter zehn Euro oder in einer Kombination mit Pommes und Getränk für 13 bis 15 Euro. Höchstens beim Nachtisch stößt die vegane Kunst an ihre Grenzen. Das vegane Tiramisu kann sich ohne echte Mascarpone dem Original zwar nur annähern, schmeckt aber trotzdem.

Die Schillingers haben nichts von ihrem studentischen Aktivismus als Tierschutzrechtler eingebüßt und ihr Konzept zu Ende gedacht. Hier wird das vegane Menü plastikfrei oder in Mehrwegalternativen verpackt, man arbeitet mit regionalen Lieferanten zusammen, achtet auf nachhaltige Siegel und Zertifizierungen.

Selbst ihren "Ressourcen-Counter", der die Einsparungen für jedes verkaufte vegane Produkt mitzählt, haben sie vom TÜV zertifizieren lassen. Irene findet: "Wenn man wirklich etwas bewirken will, muss man überlegen, was man in der Mittagspause zu sich nimmt." Ein bisschen Geschäftsfrau steckt eben doch in der Umweltaktivistin.

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