Gastronomie in München:Zum Afternoon Tea in die Maximilianstraße

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Der Tea-Master Roberto Campanelli sucht aus einer Auswahl von 30 Teesorten die richtige aus. (Foto: Catherina Hess)

Das Luxushotel Vier Jahreszeiten übernimmt eine britische Tradition: Nachmittags serviert man hier nun Tee und kleine Sandwiches, Scones und andere Leckereien passend zur Jahreszeit - nur spontan vorbeikommen dürfte schwierig werden.

Von Franz Kotteder

In den Londoner Grandhotels ist es geradezu eine Pflicht, Afternoon Tea anzubieten. Und von der britischen Hauptstadt aus hat sich diese schöne Tradition über die ganze Welt verbreitet. "Nur in Deutschland hat sie noch nicht so recht Fuß gefasst", sagt Ian Baker mit mildem Tadel. "Wir wollen mit dafür sorgen, dass sich das ändert."

Der Chef-Patissier im Hotel Vier Jahreszeiten an der Maximilianstraße, selbst gebürtiger Londoner, hat sich dafür auch einiges einfallen lassen. Freilich nicht, ohne selbstverständlich die Klassiker zu präsentieren. Dazu gehören unverrückbar neben kleinen Sandwiches und verschiedensten Teesorten Scones, leicht trockene Teigbällchen, die mit Konfitüre und "Clotted Cream", einer Spezialität aus gestockter Sahne, die ursprünglich aus den Grafschaften Devon und Cornwall stammt, verzehrt werden.

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Doch das sind nur die Basics, wie der Engländer so sagt, auf die dann weitere Köstlichkeiten aufbauen. Präsentiert werden die im beinahe schon königlichen Nymphenburg-Zimmer des Hotels. Das heißt nicht nur wegen seiner neobarocken Dekoration so, sondern auch, weil die Porzellanmanufaktur die Ausstattung mitbesorgt hat. Und zwar von der Teetasse bis zu den Étagères - den mehrstufigen Tabletts, auf denen die Speisen auf dem Tisch serviert werden. Man fühlt sich da gleich ein bisschen wie ein reicher Kaufmann, ein Reeder oder wenigstens ein Prokurist der Ostindien-Kompanie zur Zeit von Dickens, und eigentlich würde es einen gar nicht wundern, wenn aus dem Nebenraum mal Charles III. herüberluren würde.

Ian Baker und Korbinian Pinzenöller, Küchenchef für Entwicklung und Training, haben gemeinsam jedenfalls jede Menge konditorische Höchstleistungen und auch andere, eher salzige Artistereien in Häppchenform aus der Küche beigesteuert. Der Tea-Master Roberto Campanelli hat aus einer Auswahl von 30 Teesorten das passende Getränk ausgesucht, und wenn es ans Alkoholische geht, ist Bar-Chef Aleksandar Vujin der richtige Ansprechpartner. Zusammen haben sie das Afternoon-Tea-Konzept entwickelt, mit erstaunlichen Ergebnissen.

Mal gibt es deftigere Häppchen... (Foto: Catherina Hess)
...mal süße Kreationen von Ian Baker, dem Chef-Patissier im Hotel Vier Jahreszeiten. (Foto: Catherina Hess)

So hat es ausgerechnet im Hotel Vier Jahreszeiten jetzt sechs Jahreszeiten: Ostern, Erdbeerzeit, Sommer, Oktoberfest, Herbst und Weihnachten. Zu jeder dieser "Seasons" gibt es ein extra Angebot, zusätzlich zu Scones, Sandwiches und Shortbread. Traumhafte Christbaumkugeln aus Sauerkirsche und Nougat oder ein Lebkuchen-Mousse-Törtchen zum Beispiel. Oder zur Wiesn dann gebeizte Forelle mit Hopfen-Spargel-Salat oder eine Leberkäs-Praline mit Malz-Crackern und Kräutertopfen. Zu letzterem passt übrigens nicht Hopfentee am besten, wie man in München vermuten möchte, sondern laut Roberto Campanelli entweder Weißer Tee oder Smoked-China-Tee.

Spontan reinschneien ins Nymphenburg-Zimmer mit seinen insgesamt sechs Tischen geht übrigens nicht, für den Afternoon Tea muss man reservieren. Denn die kleinen Häppchen werden doch recht aufwändig hergestellt - und da soll nichts weggeworfen werden. Derzeit gibt es den Afternoon Tea donnerstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr. Eine Étagère kostet 90 Euro und reicht für zwei Personen.

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