Moschee-Projekt in München:Schmid will Idriz unterstützen

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Imam Benjamin Idriz (re.) und Josef Schmid beim Empfang zum Fastenbrechen im Alten Rathaus. (Foto: Robert Haas)

"Diese 100.000 Muslime gehören heute ganz elementar zu München": Der Zweite Bürgermeister Josef Schmid hat beim Ramadan-Empfang seine Unterstützung für Imam Benjamin Idriz und sein Moschee-Projekt in der Dachauer Straße bekräftigt. Die Finanzierung ist bisher jedoch ungeklärt.

Von Bernd Kastner

Ein "Leuchtturmprojekt" sei es, das weit über die Stadtgrenzen hinaus wirken könne: Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) hat beim Ramadan-Empfang des Münchner Forums für Islam (MFI) seine Unterstützung für das Moschee-Projekt von Imam Benjamin Idriz bekräftigt. Das MFI will im Kreativquartier am Leonrodplatz eine repräsentative Moschee bauen, inklusive Gemeindezentrum, Bibliothek und Akademie zur Imamausbildung. Die Stadt hat an der Dachauer Straße ein Grundstück reserviert, noch aber ist die Finanzierung ungeklärt.

Mehr als 100 000 Muslime leben in München. "Diese 100 000 Muslime gehören heute ganz elementar zu München. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft", sagte Schmid unter Applaus im Saal des Alten Rathauses. An diesen symbolträchtigen Ort hatte das MFI und die Stelle für interkulturelle Arbeit der Stadt München zum Iftar geladen, zum gemeinsamen Fastenbrechen.

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Auch kleine Beträge sind willkommen: Das Münchner Forum für Islam hat eine Spendenaktion gestartet, an der sich auch hiesige Unternehmen beteiligen sollen. Und Imam Benjamin Idriz wirbt bei neuen Sponsoren um Geld für die Moschee.

Von Bernd Kastner

"Auf sehr mutige und innovative Art" wolle das MFI das Miteinander von islamischer Tradition und demokratischen Werten verwirklichen, lobte Schmid. Das Konzept sei "abgekoppelt" von Extremismus, trage vielmehr zum gegenseitigen Verständnis der Weltreligionen bei. Er habe das Vorhaben seit Jahren unterstützt und werde dies weiterhin tun, erklärte Schmid, "gegen so manche Widerstände, auch aus der eigenen Partei". Der geplante Standort im Kreativquartier sei sichtbar, zentral und zukunftsträchtig.

Wie Schmid brachte auch der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die MFI-Moschee bald gebaut werde. Das Projekt mit Idriz an der Spitze sei "eine Quelle der Toleranz" und könne helfen, die Gewalt zu überwinden.

"Dafür bedarf es ziemlich viel Geld"

Alle Redner an diesem Abend, der "Nacht der Bestimmung" und damit der für Muslime wichtigsten Nacht im Fastenmonat Ramadan, gingen auf die aktuellen Kriege in Nahost ein. Idriz selbst, der als Imam die islamische Gemeinde in Penzberg leitet, betonte erneut, wie sehr er jede Gewalt und Intoleranz verabscheue. Dass "die Irren, die Ungebildeten und Fehlgeleiteten das Bild unserer Religion nach außen bestimmen", stimme ihn traurig. "Wir leiden unter diesen Nachrichten nicht weniger als andere, sondern mehr." Durch Gewalt und Intoleranz werde der Islam pervertiert.

Mit Hilfe der neu eingerichteten Geschäftsstelle in der Hotterstraße will das MFI auch die Spendenwerbung für das Moscheeprojekt intensivieren: "Dafür bedarf es ziemlich viel Geld", sagte Idriz. Die Rede ist von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Kürzlich hat das MFI eine Spendenkampagne gestartet, die sich nicht nur an Muslime, sondern an alle Münchner Bürger und Firmen richtet. Ohne einen großen Geldgeber dürfte das Projekt aber nicht zu verwirklichen sein. Idriz bemüht sich seit Jahren um entsprechende Zusagen aus Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder anderen Golfstaaten.

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Die Stadt München bietet Imam Idriz zwei Grundstücke im künftigen Kreativquartier an der Dachauer Straße an. Der muss nun einen Geldgeber für das Islam-Zentrum finden. Zu Diskussionen dürfte die Frage des Hauptsponsors führen.

Von Bernd Kastner

Matthias Rohe, Islamwissenschaftler an der Universität Erlangen-Nürnberg, gratulierte dem MFI angesichts der verbreiteten Ängste vor dem Islam in der Bevölkerung zu seinem Konzept der Offenheit. Und wenn man eine Moschee baue, sagte Rohe, dann sollten die Bauherren auch gewissen "Mut" haben, allein schon der Ästhetik wegen: "Mut zu hohen Minaretten an großen Gebäuden." Kleine, wie abgeschnitten wirkende Minarette sähen "schrecklich" aus.

© SZ vom 25.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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