Islam-Zentrum in München:Imam Idriz sucht nach Gönnern

Benjamin Idriz in Moschee in Penzberg, 2014

Unterwegs im arabischen Raum: Benjamin Idriz, Imam der Penzberger Moschee.

(Foto: Manfred Neubauer)

Auch kleine Beträge sind willkommen: Das Münchner Forum für Islam hat eine Spendenaktion gestartet, an der sich auch hiesige Unternehmen beteiligen sollen. Und Imam Benjamin Idriz wirbt bei neuen Sponsoren um Geld für die Moschee.

Von Bernd Kastner

Für 2500 Euro gibt es einen Quadratmeter Moschee, und für 100 000 gleich 400 Quadratmeter. Symbolisch natürlich nur, wie auch die Titel für die Gönner symbolische sind: Vom "Bronzenen Spender" bis zum "Diamantenen Spender" reichen sie. Das Münchner Forum für Islam (MFI) hat eine Spendenaktion gestartet, um den Bau der seit Jahren geplanten repräsentativen Moschee zu finanzieren. Diese soll an der Dachauer Straße 110 im "Kreativquartier" entstehen, und das MFI um den Penzberger Imam Benjamin Idriz braucht dafür einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

"Jetzt liegt es an uns", steht auf einem Faltblatt des Vereins. Es ist eine Anspielung darauf, dass Idriz jahrelang darauf gewartet hat, bis ihm die Stadt ein geeignetes Grundstück anbot. Christian Ude hat dann noch kurz vor Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister den Muslimen eine etwa 3000 Quadratmeter große Fläche reservieren lassen, sie liegt neben der jetzigen Brachfläche bei Tonnen- und Jutierhalle, die einmal ein kleiner Park werden soll.

Das MFI fährt eine zweigleisige Spendenstrategie: Es bittet Münchner Muslime ebenso um Geld wie Nicht-Muslime und hiesige Unternehmen. Weil so aber kaum die nötigen Millionen zusammenkommen werden, ist der Verein auf mindestens einen Großspender angewiesen, der viele Millionen überweist. Idriz hofft weiter auf eine Zusage des Emirats Katar, mit dem er seit Jahren in Kontakt ist. Eine endgültige Zu- oder Absage gibt es aber noch nicht.

Voraussetzung für die Annahme des Geldes sei, dass kein Spender Einfluss auf die Arbeit des MFI nimmt. Inzwischen schaut sich der Verein auch nach anderen oder weiteren potenziellen Spendern im arabischen Raum um: In den Vereinigten Arabischen Emiraten etwa, wo sich Idriz zur Zeit aufhält, im Nachbarstaat Oman und auch in der Türkei. Am Mittwoch, 23. Juli, will der Verein im Alten Rathaus die Spendenaktion öffentlich vorstellen, verbunden mit einem Iftar-Fest, dem abendlichen Fastenbrechen im Ramadan.

MFI eröffnet Geschäftsstelle im Zentrum

Demnächst wird das MFI auch sichtbar mit einer Geschäftsstelle in München vertreten sein: Der Verein hat in der Altstadt neben der "Hundskugel" in der Hotterstraße ein altes Haus gemietet. Es soll in ein paar Jahren abgerissen werden. Solange will es der Verein nutzen, muss es aber vorher zumindest provisorisch herrichten, berichtet Stefan Wimmer aus dem MFI-Vorstand.

Im Herbst soll die Geschäftsstelle öffnen. In dem Haus will der Verein auch einen Gebetsraum einrichten, der zunächst MFI-intern genutzt werden soll. Ob er auch der muslimischen Öffentlichkeit als eine Art provisorische Moschee mit Freitagsgebet angeboten wird, sei noch offen, sagt Wimmer.

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