Mirror-Bar:Eine Bar für alle, die Selfies lieben

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Die Mirror Bar in der Occamstraße ist ein Ort für Leute, die auch beim Weggehen gerne gerade sitzen. (Foto: Catherina Hess)

In der neuen Mirror-Bar in Schwabing gibt es nicht nur überall Spiegel, sondern auch noch einen extra Sessel, auf dem man sich perfekt selbst fotografieren kann.

Von Philipp Crone

Was macht das mit einer Bar, wenn sie voller Spiegel ist? Und was macht es mit den Gästen und ihrem Weggeh-Wohlbefinden? Die Mirror-Bar, die vergangene Woche in der Occamstraße eröffnet hat, kann diese Fragen beantworten.

Der erste Spiegel hängt dem Besucher beim Betreten der Bar entgegen, er steht hinter dem Selfie-Sessel, der wirklich so heißt und so ausgerichtet ist, dass man sich selbst und möglichst viel vom weiteren Interieur auf das Foto bringt. Und an der Stelle, drei Schritte nach der Eingangstür, ist schon klar, dass es sich hier eher um einen extrovertierten Ausgeh-Ort handelt, und keinen, an den man sich boazig in eine dunkle Barecke zurückzieht.

Bar in Schwabing
:So sieht es in der Mirror-Bar aus

Spieglein über Spieglein: Die Bar kommt eher kühl daher - und man muss es schon mögen, sich dauernd selbst zu sehen.

Insofern muss man hier auch nicht mit Fläz-Ecken oder Fusellicht rechnen. Wer die Mirror-Bar besucht, in der man zum Beispiel an Zweiertischen in Fensterkojen sitzt, der darf gerne einen leichten Gefallen am Selfismus mitbringen. Hier herrscht die Farbe grau vor, etwa an den Sichtbetonwänden, Buntes gibt es nur im Glas. Der Rest sind fein symmetrierte Lampen oder auch verspiegelte Rohre, die zu Dutzenden als Raumtrenner von der Decke hängen.

Das Premierenpublikum sieht sich das zunächst einmal interessiert an, was mit den guten Drinks dann eher wie eine Wohnungsbesichtigung aussieht. Im "Kentucky Breakfast" gibt es Bourbon-Whiskey, Vermouth und Assam Cordial, würzig gemischt mit Ginger Ale (10,50 Euro), der "Granatapfel Rosmarin Spritz" mit hausgemachtem Granatapfellikör (7,50) passt ebenfalls wunderbar zu diesem Ort, dezent und gleichzeitig auch nicht, und irgendwie unaufdringlich - kann man gut durchlaufen lassen.

Die Bar ist aber auch nicht angetreten, um Mixologen-Awards zu gewinnen, sondern mit einem neuen Raumkonzept. An einer Wand hängt das Logo des Möbelhauses Kare. Die Betreiber kooperieren mit dem Einrichtungs-Unternehmen. Möbel aus dem Geschäft, die man hier in abendlichem Echttest ausprobieren kann. Das ist eine neue Idee, führt aber auch ein bisschen zum Möbelhaus-Ambiente, diesem etwas rastlosen Gefühl des Unfertigen. Und dann eben diese vielen Spiegel. Man muss es schon mögen, sich immer wieder abends auch selbst zu begegnen. Eben dem Selfismus zu frönen.

Grauer Betonboden, graue Wände, spiegelnde Metallstühle und dünne Marmorplatten als Tische. Wem beim Weggehen Wärme aus der Espressotasse reicht, der wird sich hier wohlfühlen. Die Sofas im hinteren Raum, selbstverständlich auch in grau, sind der einzige Ort, von dem aus man sich nicht im Spiegel ansehen kann. Unaufdringliche House-Musik, passend zum kühlen Ambiente. Das ist ein Platz für Leute, die auch beim Weggehen gerne gerade sitzen. Und für Neugierige, denn in ein paar Monaten sieht die Bar vielleicht schon ganz anders aus, dann wird sie von Kare neu eingerichtet.

© SZ vom 03.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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