"Wer Solidarität mit Israel üben will, muss heute aufstehen und gegen den Niedergang der Demokratie im Staat Israel kämpfen." Mit diesen Worten fordern Marian Offman und Christian Ude eine breitere Positionierung gegen die aktuellen politischen Vorgänge in Israel. Der Wunsch richtet sich an Gesellschaft, Politik und auch an die Israelitischen Kultusgemeinden hierzulande, wie Offman auf SZ-Nachfrage bestätigte.
Den Beauftragten der Stadt München für interreligiösen Dialog und Ude, bis 2014 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, treibt die Sorge um, "dass Israels Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eiskalt von einer rechtsreligiösen Regierung gekippt werden", wie sie in einer gemeinsamen Erklärung schreiben, die am Dienstag veröffentlicht wurde: "Übereinstimmend mit Hunderttausenden demokratischen Demonstranten in Israel verurteilen wir es, dass in Israel der Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gerichtsbarkeit abgeschafft werden soll und dass die Parlamentsmehrheit die Justiz immer mehr in den personellen Würgegriff nimmt. Das wäre das Ende der Gewaltenteilung und der Demokratie Israels."
Offman und Ude (beide 75, beide SPD) setzen sich - trotz gelegentlicher Kontroversen bei anderen politischen Themen - seit den 1960er-Jahren für die Stärkung des Judentums in München und den Staat Israel ein. Von 2004 bis 2012 war Offman Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern.