"Love/Hate"-Skulptur:"Wir brauchen Geschlossenheit, Grundgesetz und grenzenlose Freiheit"

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Ein "Zwei-Wort-Gedicht" nennt Mia Florentine Weiss ihre Skulptur. (Foto: Robert Rkazel)

Die Skulptur von Mia Florentine Weiss vor dem Siegestor ist ein Instagram-Hit. Nun muss sie Bauarbeiten weichen. Vorher spricht die Künstlerin über ihre Botschaft und eine gemeinsame Zukunft Europas.

Interview von Susanne Hermanski

Das Siegestor ist ein Münchner Wahrzeichen wie die Frauenkirche oder das Olympiastadion. Viele Menschen hat man davor trotzdem jahrzehntelang nicht gesehen. Schwer umtost vom Straßenverkehr, wirkte es derart abgeschnitten von der Welt, dass sich der Stadtrat zur Umgestaltung des gesamten Platzes durchgerungen hat, und es in einen Boulevard mit Pappel-Allee, Sitzbänken und Rosenbeeten betten will. Erst nachdem dies entschieden war, kam die Kunst, die es trotz seiner isolierten Lage wie durch Magie belebte: Mia Florentine Weiss stellte im Zuge des Faust-Festivals ihre Arbeit "Love/Hate" ums Tor. Die aus Stahl gegossenen Worte sind Ambigramme: Von vorne steht da jeweils "Love", von der Kehrseite aus "Hate" zu lesen. Die klare Botschaft hat Menschen zu Tausenden angezogen, sie fotografieren sich davor und laden es auf Instagram hoch - vom Brautpaar bis zur Ministerin sind alle dabei. Weil die Stadt sich freute über derlei Werbung und ein Privatmann die Arbeit kaufte und mit der Auflage zur Verfügung stellt, sie weiterhin zu öffentlich zu zeigen, blieb sie übers Ende des Faust-Fests hinaus am Tor. Nun muss sie weichen. Doch geht ihre Karriere interessant weiter.

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