Planegg:Da fließt noch Wasser die Würm hinunter

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Umkämpftes Kleinod: das Würmufer mit der Tandlerschlucht. (Foto: Robert Haas)

Der Kampf um den Erhalt des Uferbereichs und die Anlage eines Parks geht in die nächste Runde: Am Donnerstag behandelt der Gemeinderat mehrere Anträge, mit denen eine Bebauung verhindert werden soll.

Von Rainer Rutz, Planegg

Noch ist das Würmufer zwischen der Planegger Bahnhofstraße und der Germeringer Straße für die Öffentlichkeit nicht verloren. In den Streit um eine künftige Bebauung mehrerer Grundstücke ist jetzt Bewegung gekommen. Am Donnerstag, 29. Juni, will der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung das Thema auf Antrag etlicher Gemeinderäte ein weiteres Mal diskutieren. Auf dem Tisch liegen Vorschläge, wie die wertvollen Grundstücke doch noch für eine Art Würmpark freigehalten werden könnten.

Vor einigen Wochen hatte der Ausschuss für Bauleitplanung mit den Stimmen von CSU, Freien Wählern, Grünen und einem SPD-Gemeinderat einer eingeschränkten Bebauung der beiden Würmufer zugestimmt. Ein schneller Nachprüfungsantrag dieses Beschlusses von neun Gemeinderäten war angenommen worden.

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In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, so dass die neue Debatte am kommenden Donnerstag völlig ergebnisoffen ist. So haben zum Beispiel die grünen Gemeinderäte in ausführlichen Stellungnahmen ihre Haltung dargelegt und teilweise modifiziert. Man habe sich keineswegs für eine Bebauung an der Würm eingesetzt, heißt es jetzt in einer Stellungnahme: "Wir wollen im Gegenteil jegliche Bebauung von der Würm fernhalten und das grüne Würmufer auch zwischen der Tandlerschlucht und dem Schwimmbad in einem überschaubaren Zeitrahmen öffentlich zugänglich machen", teilt die Fraktion mit. Es gebe bereits unbebaute Bereiche, etwa den Torsten-Humbradt-Stürmer-Park an der Tandlerschlucht.

Im Übrigen, so die Grünen, sei der Bebauungsplan von 1975 - der eine Art Park vorsieht - "Ausdruck eines Traums, einen durchgehenden Fußweg entlang des Würmufers schaffen zu können, idealerweise eingebettet in einen Würmpark. Diesem Traum stehen jedoch Privatgrundstücke, sogar Wohngebäude am Würmufer entgegen, die durchweg Bestandsschutz genießen." Der Bebauungsplan 16 fordert von der Gemeinde, diese Grundstücke nach und nach zu erwerben. "Dies führt im schlimmsten Fall zur Entmietung von Bewohnern", so die Grünen. Wie genau die Grünen sich die Zukunft des Würmufers vorstellen und wie ihr Abstimmungsverhalten sein wird, bleibt zunächst offen.

"Finger weg vom Würmpark" heißt es auf Plakaten in der Gemeinde

Bei der SPD dagegen hat offenbar ein Sinneswandel eingesetzt. So stellte Gemeinderat Roman Brugger auf Anfrage klar, dass nur durch den Verzicht auf einen Bebauungsplan "eine öffentlich zugängliche Parkanlage" entstehen könne: "Damit wird auch eine Frischluftschneise mit Aufenthaltsqualität geschaffen, die in Zeiten des Klimawandels nicht zu unterschätzen ist." Auch die anderen SPD-Gemeinderäte sollen diese Einschätzung teilen. Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg & Martinsried, PPM) hat Plakate in der Gemeinde aufgehängt, die "Finger weg vom Würmpark" fordern - unterschrieben von der Grünen Gruppe 21, der SPD, der Gruppe PPM, dem Grünzug Netzwerk Würmtal und dem Bund Naturschutz.

Schall-Riaucour glaubt, dass eine Bebauung noch verhindert werden könne, eventuell sogar durch den Ankauf von Grundstücken: "Ich hatte immer die Hoffnung, zu unserem Würmbad auch die gegenüberliegende Grünfläche neben Bräustüberl und der Firma Denk zum Erholen und Chillen nutzen zu können", so der Gemeinderat, der ankündigt: Man werde für die "lang ersehnte Realisierung eines Würmparks weiter kämpfen".

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