Wirtschaft:Platz für neue Gewerbesteuerzahler gesucht

Lesezeit: 2 min

Die Skulptur am Bahnhof steht für die Gemeinde mit dem Doppelnamen. Jetzt werden ein Slogan und ein Logo gesucht. (Foto: Claus Schunk)

Höhenkirchen-Siegertsbrunn will Firmen ansiedeln, um seine Einnahmen zu erhöhen. Doch bisher fehlen die Flächen dafür.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Geschätzte acht Millionen Euro Gewerbesteuer werden die Firmen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn heuer ans Rathaus überweisen. Mit dieser Summe steht die Gemeinde im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis nicht allzu gut da. So liegt Höhenkirchen-Siegertsbrunn bei der prognostizierten Gewerbesteuer gleichauf mit dem Nachbarn Hohenbrunn, obschon dort 2000 Menschen weniger leben. Und ähnlich große Gemeinden wie Unterföhring (89 Millionen Euro), Planegg (23 Millionen) oder der Primus Grünwald (218 Millionen Euro) streichen laut dem Vorbericht zum Haushaltplan des Landkreises gar ein Vielfaches von Höhenkirchen-Siegertsbrunn ein.

Um hier aufzuholen und somit mehr Spielraum für Investitionen zu haben, will die Gemeinde weitere Firmen in den Ort locken. Voraussetzung dafür sind freilich geeignete Flächen, weshalb der Gemeinderat nun einen Grundsatzbeschluss zur Entwicklung eines neuen Gewerbegebiets gefasst hat. Einstimmig beauftragte das Gremium Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD), nach passenden Grundstücken zu suchen und Verhandlungen mit deren Besitzern zu führen. Schließlich rät die Gemeindeverwaltung dazu, die entsprechenden Flächen anzukaufen, "um klare Eigentumsverhältnisse zu schaffen und als Kommune das gewünschte Gewerbe ansiedeln zu können". Aktuell verfügt die Gemeinde nicht über geeignete Flächen.

"Bei unseren ganzen Vorhaben würde es uns gut anstehen, mehr Gewerbe anzuziehen, das hier Steuern zahlt", sagte die Bürgermeisterin. Den Beschluss des Gemeinderats nannte sie "auch ein Zeichen nach außen, dass wir erkannt haben, dass wir an unseren Finanzen arbeiten müssen und mehr Gewerbe brauchen". Den Bedarf nach weiteren Flächen für Firmenansiedlungen sieht das Rathaus jedenfalls gegeben. Dieser zeigt sich dem Bauamt zufolge an den Anfragen von 36 Unternehmen - davon vier aus der Gemeinde selbst. Gut ein Drittel der Firmen ist demnach auf der Suche nach einer bis zu 1000 Quadratmeter großen Gewerbefläche; immerhin fünf Betriebe haben im Rathaus einen Bedarf von mehr als 20 000 Quadratmetern angemeldet.

Um diese große Nachfrage zu bedienen, braucht es ein neues Gewerbegebiet. Dieses soll nach den Vorstellungen der Gemeindeverwaltung nahe der Autobahn liegen aber auch gut ans Fuß- und Radwegenetz sowie an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein. Wichtig seien überdies eine leistungsfähige Breitbandversorgung und möglichst geringe Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft. "Wir müssen das Thema Gewerbegebiet dringend angehen", betonte Roland Spingler (CSU). Ihm zufolge geht es dabei nicht nur um höhere Steuereinnahmen, sondern auch um Arbeitsplätze im Ort. "Es kann auch aus Umweltschutzgründen nicht sein, dass wir unsere Bewohner in andere Gemeinden oder in die Stadt schicken müssen zum Arbeiten", sagte Spingler.

Derweil gab Janine Schneider (Grüne) zu bedenken, dass man bei der Entwicklung eines Gewerbegebiets auch das Thema Flächenversiegelung bedenken müsse. Zudem warb sie mit Blick auf einen Antrag ihrer Fraktion dafür, ein künftiges Gewerbegebiet nach nachhaltigen Gesichtspunkten auszurichten. "Damit könnten wir Firmen anziehen", sagte Schneider. "Wenn wir ein nachhaltiges Gewerbegebiet schaffen, wäre das ein Alleinstellungsmerkmal."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: